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Archiv-Artikel

Solidarische taz

Einer der Gründe für das Entstehen der taz 1979 war die angenommene Notwendigkeit einer Solidarität mit linken Befreiungsbewegungen. Kritische Solidarität als politisches Konzept wurde in den Journalismus übertragen. Man wollte „authentische Formen linker Berichterstattung“. Man wollte „von einer grundsätzlichen solidarischen Auffassung aus berichten“. Ralf Leonhard war 1982 bis 1996 Nicaraguakorrespondent der taz. Er wurde schnell zum Lieblingsfeind der Solibewegung. Für sie war er zu kritisch. Für Konservative hingegen galt er aufgrund derselben Berichterstattung als Linksextremer. Heute sagt er: „Wenn du in einem solchen Konflikt bist wie zwischen Sandinisten und Contras, ist es schwer, darüber objektiv zu berichten.“ Warum? „Weil die Kategorien Recht und Unrecht so eindeutig verteilt sind. Aber wenn man Dinge ausblendet, versagt man als Journalist.“Eigentlich sollte man sich als Journalist mit keiner Sache gemein machen? Leonhard:„Das sagt sich heute leicht.“