: Reiner Wein
Mit einem Reinheitsgebot im deutschen Weinbau wollen die Weinbauern aus Franken, Baden und Württemberg auf jegliche Zusätze verzichten. Sie haben sich dazu verpflichtet, Wein nur aus vollreifen Trauben zu keltern und dem Traubensaft lediglich Hefe und minimal Schwefel zur Haltbarmachung zuzusetzen. „Das sind die strengsten Qualitätsrichtlinien in Deutschland“, sagte Otto Geisel, einziger vereidigter Weinsachverständiger aus Bad Mergentheim. Vorbild sei das Reinheitsgebot für deutsches Bier aus dem Jahre 1516. Im Keller dürfen keine Most-Enzyme zugesetzt werden; die Konzentration durch Umkehrosmose, Vakuumverdampfung, Kältebehandlung, chemischer Säureabbau und Zusätze wie Ascorbinsäure und Süßreserve sind verboten.
„Durch High-Tech haben wir beim deutschen Wein viel Gleichklang, aber auch Langeweile“, erläutert Geisel. Mit vielen Modellversuchen, die im Weinbau laufen, werde „Konsumententäuschung betrieben“, klagt der Experte. Dazu gehören für ihn Holzchips, die zum Wein in Stahltanks gegeben werden, um einen Barrique-Geschmack zu erzielen. DPA