: Riegers Reichtum
VERMÖGEN Der NPD-Vize besitzt in ganz Deutschland diverse Immobilien. Viele stammen von Altnazis
HAMBURG taz | Der NPD-Vizechef und Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger unterhält seine Immobilien meist über Vereine, eine Firma oder als Privatmensch. Die NPD und Freien Kameradschaften können die Räume aber für Versammlungen oder Konzerte nutzen.
Finanzierung: Das Geld für die Käufe erhielt Rieger oft von ehemaligen NSDAP-Mitgliedern, manche vermachten dem Anwalt schon zu Lebzeiten ihre Häuser und Villen. Ihr Vertrauen gewann Rieger auch, weil er vor Gericht offen rechtsextrem und als bekennender Holocaust-Leugner auftrat.
Stiftung und Verein: Ein Beispiel für spendable Altnazis ist der verstorbene Bremer Lehrer Wilhelm Tietjen. Das einstige NSDAP-Mitglied soll Rieger über eine Million Euro vermacht haben – unter der Bedingung, damit Fruchtbarkeitsforschung zu betreiben. Rieger gründete mit dem Geld die Wilhelm Tietjen Stiftung, eine Firma, die in London ins Handelsregister eingetragen ist. Sein Verein Mütterdank wurde ebenfalls von Altnazis mit Kapital ausgestattet.
Schulungszentren: Über die Heide-Heim-Vereine führte Rieger über Jahrzehnte im niedersächsischen Hetendorf ein großes Schulungszentrum für Rechtsextreme. 1998 wurden die Vereine verboten, das Zentrum musste schließen. In den vergangenen Jahren suchte Rieger nach neuen Räumen für ein solches Zentrum. In mehreren Städten führten Kaufankündigungen zu Protesten. In mehreren Fällen kauften Städte Immobilien lieber selbst auf.
Immobilien: Rieger besitzt in ganz Deutschland diverse Immobilien. Eine Auswahl: In Hamburg-Blankenese besitzt der Neonazi-Anwalt eine Villa, in ihr befindet sich seine Kanzlei. In Hamburg-Harburg nutzt sein Verein Mütterdank ein Mehrfamilienhaus. Der Verein will kinderreiche Familien fördern. In Faßberg in Niedersachsen wollte Rieger ein Hotel zu einem Zentrum ausbauen. In dem Bundesland besitzt er auch ein Ex-Bundeswehrgelände samt Schießanlage – den Heisenhof. In Wolfsburg versuchte Rieger, in einem ehemaligen Möbelgeschäft ein „Kraft durch Freude“-Museum zu errichten. In Pößneck in Thüringen erwarb er ein Haus für Szeneveranstaltungen. AS