: Tunesiens Islamisten im Visier
NORDAFRIKA Tunesiens Präsident Marzouki im taz-Interview: Islamistische Extremisten müssen so hart verfolgt werden wie Rechtsextreme in Europa
TUNIS taz | Der tunesische Präsident Moncef Marzouki hat einen harten Kurs gegenüber islamistischen Gewalttätern angekündigt. In Interview mit der taz sagte Marzouki, ein Teil der Islamisten „lehnt die Demokratie ganz ab und sucht die Gewalt“. Islamistische Extremisten müssten bestraft werden. „Diese Leute müssen behandelt werden wie in Europa die Rechtsextremen: Man muss ihnen gegenüber klare Grenzen setzen und das Gesetz anwenden.“
Zuletzt war es Mitte September wegen eines antimuslimischen Videos aus den USA in Tunesien zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Salafisten und der Polizei gekommen. Bei einer Attacke auf die US-Botschaft in Tunis starben vier Menschen. Die USA hatten daraufhin Tunesien aufgefordert, die Täter zu bestrafen.
Präsident Marzouki sagte der taz, man habe nach der Revolution die Salafisten zu nachsichtig behandelt, weil viele Mitglieder der neuen Regierung früher selbst im Gefängnis gesessen und gefoltert worden waren. „Wir tun uns schwer damit, brutal gegen diese Gruppierungen vorzugehen. Nun mussten wir feststellen, dass sie nicht zu Verhandlungen bereit sind“, sagte er.
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