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Brennendes Geschlecht

Feuerwehr Kevelaer braucht Mädchennachhilfe

Foto: Firefighterinfoto: reuters

Wir lieben die Feuerwehr! Ehrlich! Nur weil wir manchmal Pressemitteilungen abseits gelegener Dorfwehren zum Anlass nehmen, um ihre Folklore zu verspotten, heißt das nicht, dass wir die Arbeit der wackeren Brandkämpen nicht hoch ehren. Aber wenn die Freiwillige Feuerwehr des schönen niederrheinischen Wallfahrtsortes Kevelaer uns am Mittwoch eine Pressemitteilung schickt, in der es heißt: „Jugendfeuerwehr Kevelaer öffnet seine Türen für Mädchen“, dann müssen wir schon sehr kichern. Die Feuerwehr öffnet „seine“ Türen? Muss es bei dem femininen Substantiv nicht „ihre“ heißen? Vielleicht ist genau dies das Problem, warum die Feuerwehr auf dem platten Land Nachwuchssorgen hat und schlauchwringend Verstärkung sucht, die Mädchen sich aber nicht zum Löschen locken lassen. Den schwerkatholischen Kevelaerern sollte mal jemand erklären, wie das mit den Mädchen und den Jungs und dem natürlichen und grammatischen Geschlecht im Deutschen ist. Notfalls übernimmt den schmutzigen Job auch die alte Germanisteneinsatztruppe von der Wahrheit, der dann zum Ausgleich beigebracht werden könnte, wie man richtig Öl ins Feuer gießt.

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