Problematische Atommüll-Fässer

In Leese gibt es laut einer Studie rund 442 Fässer mit schwach radioaktivem Müll, die behandelt werden müssen. Obwohl die Studie schon ein Jahr vorliegt, wurde sie erst jetzt öffentlich

Im Zwischenlager für schwach radioaktiven Atommüll in Leese (Landkreis Nienburg) stehen nach Informationen des NDR insgesamt 442 Fässer, die intensiv nachbehandelt werden müssen. Das belege eine bisher unveröffentlichte Studie im Auftrag des niedersächsischen Umweltministeriums, die dem Magazin vorliege, teilte der NDR am Sonntag mit.

Bislang habe das Umweltministerium dem Landtag gegenüber nur sieben problematische Atomfässer eingeräumt. Den Bürgern vor Ort teilte das Ministerium den Angaben zufolge die Ergebnisse bisher nicht mit, obwohl die Studie schon seit mehr als einem Jahr vorliege. In den Fässern im Landesbesitz lagere schwach radioaktives Material, etwa aus Röntgenpraxen. Was genau sich in welchem Fass befinde, sei unklar. Es gebe Fotos von aufgeblähten Fässern mit hochgewölbtem Deckel und Rostflecken. Laut Studie sollen die bemängelten Fässer zum Teil getrocknet werden, in anderen müssten hochgiftige Stoffe zusätzlich verpackt werden.

Die Nachbearbeitung der Fässer sei in Leese nicht möglich, weil die Lagerhalle viel zu eng sei; man könne die Fässer dort nicht richtig untersuchen. Das Umweltministerium suche daher derzeit per Ausschreibung eine Firma, die alle Fässer abtransportiert, untersucht und endlagerfähig macht. Dem NDR sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies, man prüfe aber Alternativen: „Möglicherweise gibt es auch eine andere Lagerstelle, die dann noch gefunden werden muss, wenn es noch länger dauert. Das ist alles noch mit dem Bund zu klären.“ Also weiterhin alles unklar: Der eigentlich dafür vorgesehene Schacht Konrad ist erst 2027 bereit. Auch in Leese können die Fässer nicht dauerhaft bleiben. Ende 2030 läuft dort der Pachtvertrag aus. (epd/taz)