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Im nationalen Auftrag

Der FC Bayern ist nach dem 6:2-Pokalerfolg bei Leverkusen euphorisiert

Für alle Freunde eine ausgeglichenen Wettkampfs war dieses DFB-Pokalhalbfinale mit größtem Frust verbunden. „Bayern ist in dieser Form für uns einfach nicht zu schlagen“, stellte Bayer-Leverkusen-Trainer Heiko Herrlich nach der 2:6-Niederlage im eigenen Stadion fest. Ein ernüchterndes Statement von dem Mann, der in den vergangenen Wochen das zweitstärkste Team in der Bundesliga betreute.

An der Einseitigkeit konnte sich nur der FC Bayern München erfreuen. Wobei Torschütze Thomas Müller den Eindruck erweckte, sein Verein spiele im nationalen Auftrag: „Das war Werbung für den deutschen Fußball“, schwärmte er. Ihm und dem zweifachen Torschützen Robert Lewandowski wurden jede Menge Komplimente gemacht.

Doch Trainer Jupp Heynckes war es an diesem Abend ein besonderes Anliegen, den derzeit außergewöhnlichen Teamgeist des FC Bayern hervorzuheben: „Die Erfolge nur auf individuelle Klasse zurückzuführen, ist Nonsens“, sagte der 72-Jährige. „Großer Fußball ist Mannschaftssport, ist Teamwork. Und wir haben im Moment nur Teamplayer, keine Ich-AGs.“ Der Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge pflichtete ihm bei: „Es gibt in dieser Mannschaft keinerlei Neid und Egoismen, sondern einen tollen Spirit.“

Mit dem Erfolg von Leverkusen ist der FC Bayern seinem großen Traum, mit Heynckes wie bereits 2013 das Triple zu holen, wieder ein kleines Stück näher gekommen. Die größte Herausforderung dürfte auf den Rekordmeister im Cham­pions-League-Halbfinale mit Real Madrid warten. Aber der euphorisierte Rummenigge stellte am Dienstagabend fest: „Um Real zu schlagen, brauchen wir zwei großartige Spiele, aber wenn einer Real schlagen kann, dann ist es der FC Bayern.“ Thomas Müller bevorzugte defensivere Töne: „Außer der Meisterschaft haben wir noch nix gewonnen – außer den Herzen der Fans, die dieses Spiel gesehen haben.“ (taz, dpa)

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