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Archiv-Artikel

Holz ist plötzlich wieder in

Der moderne Mensch heizt mit Holzpellets, gepressten Abfällen. Oder er gewinnt Wärme aus der Erde

Das Öl wird immer teurer – und dann ist es auch noch umweltschädlich. So wird die Suche nach Alternativen immer intensiver. Einige Beispiele.

Solarheizung

In der Sonne liegt die Kraft: Ein Quadratmeter Solarkollektoren spart etwa 100 Liter Heizöl jährlich. Vom Staat gibt’s Fördergelder fürs Umrüsten. Gute Gründe, mit der Sonne zu heizen statt mit Öl? Mindestens 7.000 Euro Kosten kommen auf den zu, der sich eine Solaranlage mit Heizungsunterstützung aufs Dach setzen will – pro Quadratmeter Sonnenkollektorfläche werden jedoch von Vater Staat 135 Euro zugeschossen. Für den Rest gibt’s bei Bedarf einen Kredit von der KfW.

Überschüssiger Strom kann an die Energiebetriebe verkauft werden – die sind durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz zum Kauf verpflichtet, für um die 50 Cent pro Kilowattstunde. Dank Solaranlage können am Ende bis zu 70 Prozent der Kosten für Heizöl gespart werden, die Anlage amortisiert sich nach fünf bis zehn Jahren – hat aber eine Lebensdauer von mindestens zwanzig. Doch mit Sonne allein heizt’s sich schlecht in unseren Breitengraden – deshalb kann die Solaranlage nur als Heizunterstützung dienen. Was tun? Eine Kombination mit einer Holzheizung bietet sich an.

Holzpellets

Der wohl älteste Brennstoff ist wieder in: Holz. Dabei legt der moderne Mensch längst keine Scheite mehr aufs Lagefeuer und nur noch gelegentlich in den Kamin. Nein, geheizt wird jetzt mit Holzpellets. Das sind gut maiskorngroße gepresste Massivholzabfälle aus der Industrie. In speziellen Brennanlagen werden die Pellets so verfeuert wie Heizöl oder -gas. Natürlich kann neben der Heizung auch die Warmwasserversorgung über die Pelletverbrennung laufen. Um Pellets für ein Jahr zu lagern, benötigt man einen Lagerraum, der etwa so viel Platz braucht wie ein entsprechender Öltank. Der Einbau der Pelletsheizung kostet um die 7.000 bis 8.000 Euro, dafür ist der Heizstoff günstig – und umweltfreundlich: Es wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie auch beim Verrotten des Holzes anfiele.

Erdwärme

Energie investieren, um Energie zu gewinnen? Das funktioniert mit einer Wärmepumpe. Mit Strom aus dem Netz wird ein Kompressor angetrieben, der Erdreich, Grundwasser Wärme entnimmt – die kommt nämlich nicht nur von oben, sondern liegt uns sozusagen zu Füßen. Der Spaß kostet aber was: Mit 20.000 bis 24.000 Euro muss man rechnen. Die Wärmepumpe lohnt sich nur für gut isolierte Häuser, dann allerdings sinken die Heizkosten gegenüber Ölheizungen um gut zwei Drittel.

Wer zum Winter aufs alternative Heizen umstellen will, sollte sich ranhalten: Mit vier bis sechs Wochen Planungs- und Umbauzeit muss man rechnen – mindestens, denn die Nachfrage steigt.

Und auch beim Autofahren gibt es Alternativen zum Erdöl:

Biokraftstoffe

Eine preisgünstige und einfache Variante, den hohen Benzinpreisen zu entgehen, ist die Beimischung von Pflanzenöl. Möglich ist das allerdings nur bei Dieselmotoren. Ein Liter Pflanzenöl kostet zurzeit zwischen 55 und 70 Cent pro Liter. Das Öl kann den Diesel bis zu 50 Prozent ergänzen. Eine Umrüstung auf reines Pflanzenöl kostet für einen Pkw 1.500 bis 2.000 Euro. Umweltschützer halten diesen Benzinersatz allerdings für fraglich, da die umweltschädlichen Emissionen ähnlich hoch wie bei normalen Super- und Dieselautos seien. Bei der Verwendung von Biodiesel muss das Auto hingegen überhaupt nicht umgerüstet werden. Biodiesel wird aus Pflanzenöl gewonnen. Durch die energieaufwändige Weiterverarbeitung ist Biodiesel aber dementsprechend teurer.

Die jüngste Innovation in Sachen Biokraftstoff ist der aus Biomasse hergestellte Diesel Sunfuel. Für 90 Cent pro Liter wird der künstliche Diesel demnächst an den Tankstellen angeboten und kann ohne Umrüstung des Autos verwendet werden.

Biokraftstoffe werden von der EU und den Nationalstaaten steuerlich begünstigt: Ab einem Biospritanteil von 4,4 Prozent gibt es steuerliche Erleichterungen, reine Biokraftstoffe sind von der Mineralölsteuer völlig befreit. Eine entsprechende EU-Richtlinie sieht vor, dass in diesem Jahr 2 Prozent der verbrauchten Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sein müssen.

Erdgas

Etwas aufwändiger und auch teurer ist dagegen die Entscheidung für ein Erdgasfahrzeug. Die Umrüstung des alten Pkw kostet rund 2.500 Euro. Der Preis für einen Neuwagen liegt durchschnittlich 2.500 Euro über dem Preis für herkömmliche Fahrzeuge. Problematisch ist, dass es bis jetzt nur 605 Tankstellen in Deutschland gibt, die Erdgas anbieten. Insgesamt fahren auf Deutschlands Straßen schon an die 28.000 Erdgasautos.

Hybridmotoren

Als spritsparende Alternative werden – allerdings vor allem außerhalb Europas – Hybridautos gehandelt. Deren Motoren sind eine Kombination aus Verbrennungsmotor und Elektroantrieb. In Europa wird zurzeit nur ein Automodell mit einem Hybridmotor angeboten: der Toyota Prius. Eine Neuanschaffung kostet 23.900 Euro. Der Wagen verbraucht laut dem Verkehrsclub Deutschland nur rund die Hälfte der Spritmenge, die ein vergleichbares Modell herkömmlicher Bauweise benötigt. GUDRUN LUX, SUSANNE GÖTZE