Zerstückelte Leiche – Mordprozess hat begonnen

JUSTIZ Kriminalgericht verhandelt über Mann, der sein Opfer mit sexuellem Motiv getötet haben soll

Seit Mittwoch muss sich ein 44-Jähriger vor dem Kriminalgericht Moabit verantworten. Die Anklage wirft ihm vor, zur Befriedigung seines Sexualtriebs getötet zu haben. Um sich zu erregen, habe der Angeklagte das Opfer an ein Bett gefesselt, ihm Mund und Nase mit Paketband verklebt. Der 37-jährige Bankangestellte sei dabei erstickt.

In einer früheren Vernehmung hatte der Angeklagte gestanden. Verteidiger Friedhelm Enners bewertet die Tat vom 5. Januar jedoch nicht als Mord, sondern als fahrlässige Tötung. Das spätere Opfer habe offenbar den ultimativen Kick gewollt, sagte Enners am Rande des Prozesses. Es habe letztlich zugestimmt, dass es dabei sterben könne.

Knapp vier Wochen nach der Tat fand die Polizei die geschändete Leiche in der Wohnung des Angeklagten im Stadtteil Mariendorf. Der Kopf des Opfers lag gekocht in einem Topf, weitere Teile der Leiche waren in Koffern und Plastiksäcken verpackt.

Der Angeklagte hatte sich zunächst als Zeuge gemeldet. Bei der Polizei hatte der Arbeitslose gesagt, der Banker habe von Todesfantasien gesprochen.

Ein Beamter der Vermisstenstelle sagte aus, auch Bekannte des Bankangestellten hätten dessen Todessehnsucht erwähnt. Der Angeklagte und sein späteres Opfer hatten sich auf einer Internetplattform kennengelernt. DPA