„Die meisten sind Spieler“

Suchtberatung „Boje“ eröffnet neuen Standort

■ 54, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin, ist seit 1991 bei der Boje , derzeit Teamleiterin, die vor allem Glücksspiel-Süchtige behandelt

taz: Frau Junker, warum hat Ihre Suchtberatungstelle „Boje“ ihre Räumlichkeiten nach nach Wandsbek verlagert?

Marita Junker: Weil die bisherige Struktur – ein Team in Eimsbüttel und eins in Barmbek – dazu führte, dass Hamburgs Osten unterversorgt war. Wir platzten dort aus allen Nähten, hatten aber kein Geld, um größere Räume anzumieten. Als dann voriges Jahr die Eimsbüttler Räume gekündigt wurden, hat die Gesundheitsbehörde beschlossen, beide Teams in größeren Räumen zusammenzulegen – in Wandsbek.

Und die Süchtigen aus Hamburgs Westen?

Die müssen dann leider längere Wege in Kauf nehmen.

Ist die Zusammenlegung das Ergebnis von Einsparungen?

Ja, auch. Ab 2013 wird unser Etat auf dem Niveau von 2010 eingefroren. Tarifsteigerungen werden dann nicht mehr aufgefangen, sodass 30.000 Euro fehlen werden. Das entspricht einer 75-Prozent-Stelle. 2014 werden 50.000 Euro fehlen.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie jetzt insgesamt?

Wir haben zehn Stellen, verteilt auf 13 Mitarbeiter.

Wie viele Klienten betreuen Sie?

Wir behandeln 1.000 Personen jährlich. Das kann von einem Gespräch bis zu zwei Jahren pro Klient dauern.

Welche Süchte sind die verbreitetsten?

An der Spitze steht die Spielsucht, dicht gefolgt von Alkohol- und Cannabis-Abhängigkeit.

Bietet der neue Standort auch Vorteile?

Ja. Er ist zwar nicht größer als die beiden alten Standorte zusammen. Aber wir sind ein größeres Team und können unsere Öffnungszeiten deshalb besser gewährleisten. INTERVIEW: PS

Eröffnung der neuen „Boje“-Suchtberatung: 11 Uhr, Brauhausstieg 15