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Archiv-Artikel

Löwen und Waldelefanten

Der Wandel der norddeutsche Säugetierfauna vom Mammut bis zum Waschbär wird vorgestellt

Von MNZ
Kerstin Borstel, 41

■ ist freiberuflich arbeitende Diplom-Biologin F.: Privat

taz: Wann gab es in Bremen zuletzt Mammuts, Frau Borstel?

Kerstin Borstel: Immer zu den Kaltzeiten, zuletzt vor gut 10.000 Jahren.

Was ist davon geblieben?

Es gibt in praktisch jedem heimatkundlichen Museum Mammutknochen, die sich in den Flussablagerungen gefunden haben. Sobald in der Weser gebaggert wird, stößt man auf sie – bis heute. Die Baggerfahrer wissen das auch.

Und wie steht es um die Waschbären im Norden?

Die sind bei uns eher selten. Die nächsten, die ich kenne, kommen im Hasbruch im Landkreis Oldenburg vor. Das sind Einzeltiere. Aber im Raum Kassel sind sie eine richtige Plage.

Die droht im Norden aber nicht?

Nein. In Deutschland wurden sie – aus Nord-Amerika kommend – zunächst auf Pelztierfarmen gehalten. In Kassel hat man sie dann 1934 ausgesiedelt, um das Jagdspektrum zu erweitern. Und die Waschbärmännchen wandern sehr gerne, deswegen kommen sie in allen größeren zusammenhängenden Wäldern vor. Die Weibchen sind aber sehr ortstreu. Eine explosionsartige Vermehrung ist also nicht zu erwarten.

Und wie sieht der Wandel speziell in Norddeutschland aus?

Viele Arten sind durch die Jagd verschwunden, etwa der Rothirsch. Aber es hat bei uns in allen Warmzeiten auch Waldelefanten gegeben, selbst Löwen und Elche hat es hier mal gegeben. Andererseits sind auch neue Arten hinzugekommen, nicht nur durch den Menschen – zum Beispiel die Hausspitzmaus. Warum sie nach Bremen kam, weiß man bislang nicht. Und es gibt auch Arten, die wieder einwandern, zum Beispiel das Wildschwein, das lange Zeit durch starke Bejagung fast verschwunden war. Auch Kaninchen gab es hier nicht schon immer. INT.: MNZ

20 Uhr, Übersee-Museum