: Sucht-Selbsthilfe geschwächt
ETAT Senat will Selbsthilfegruppen nicht mehr fördern. Wohlfahrtsverbände sind entsetzt
Die Gesundheitsbehörde muss sparen und tut dies nach Aussage der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege (AGFW) an falscher Stelle. So werden ab 2013 130.000 Euro für die ehrenamtlichen Suchtselbsthilfe gestrichen, die für Aus- und Fortbildungen genutzt wurden.
„Wie man es dreht und wendet, dies ist weder inhaltlich sinnvoll noch wird es den Haushalt entlasten“, sagt AGFW-Geschäftsführer Michael Edele. Die Selbsthilfegruppen würden von weit über 5.000 Hamburgern besucht und seien wichtige Stütze des professionellen Suchthilfesystems: Es rate den meisten Betroffenen, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Der Senat produziere „mittelfristig viel höhere Folgekosten“.
Der von der Behörde ins Spiel gebrachte Vorschlag, der Selbsthilfe-Dachverband Kiss könne die Aus- und Fortbildung übernehmen, werde auch von Kiss als „völlig unrealistisch eingeschätzt“. Auch die CDU-Politiker Hjalmar Stemmann und Christoph de Vries fordern in einem offenen Brief die Rücknahme dieser Kürzung. KAJ