: Nato-Bericht belastet Bundeswehr-Oberst
AFGHANISTAN Vor dem Luftangriff auf Tanklastzüge soll deutscher Oberst Fehler gemacht haben
BERLIN dpa | Die Nato-Untersuchung des Luftangriffs auf zwei Tanklastzüge in Afghanistan weist nach einem Bericht des Spiegels auf klare Fehler der deutschen Operationsführung hin. Kommandeur Oberst Georg Klein habe sich nicht an das Standardeinsatzverfahren gehalten. So habe Klein etwa die Luftunterstützung mit der Begründung, seine Truppen hätten Feindberührung, angefordert. In der Nähe der Tankwagen hätten sich aber keine Soldaten der Isaf-Truppe aufgehalten.
„Der Bericht liefert Argumente für die Verurteilung von Oberst Klein genauso wie zu seiner Entschuldigung“, wird ein Kenner des Reports zitiert. Der Bericht weise nämlich auch auf die angespannte militärische Lage in Kundus vor dem Luftangriff hin. Dem Spiegel zufolge hat die Bundesregierung die Nato gedrängt, sich in dem Bericht zurückzuhalten. Eine deutliche Verurteilung Kleins hätte in Deutschland zu juristischen Problemen geführt, sollen Regierungsvertreter einem Nato-Oberkommandierenden zu verstehen gegeben haben.
Bei dem von Oberst Klein angeforderten Luftangriff hatten am 4. September US-Kampfjets zwei von den Taliban gekaperte Tanklastzüge bombardiert. Einer Untersuchung der afghanischen Regierung zufolge kamen dabei neben 69 Taliban auch 30 Zivilisten ums Leben.
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