: Mehr Hafen an Nord und Ostsee
OSTSEEHÄFEN Kieler Landesregierung will Infrastruktur in den beiden Häfen Lübeck und Brunsbüttel ausbauen. Im November soll ein Hafenentwicklungskonzept die Richtung definieren
Schleswig-Holsteins Landesregierung will den Stellenwert der Häfen im nördlichsten Bundesland stärken. Beim ersten Schleswig-Holsteinischen Hafentag am Montag in Lübeck kündigte Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) an, dass die Landesregierung den Ausbau der Hafeninfrastruktur in Lübeck und Lübeck-Travemünde sowie in Brunsbüttel fördern werde. An der vom Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen veranstalteten Konferenz nahmen mehr als 200 Vertreter aus Politik und maritimer Wirtschaft teil.
„50 Millionen Tonnen Ladung und 15 Millionen Passagiere in 2011 machen Schleswig-Holstein zum drittgrößten deutschen Hafenstandort“, sagte Albig. Weil die Häfen von so enormer wirtschaftlicher Bedeutung seien, nehme die Landesregierung seit Jahren viel Geld in die Hand, um die Häfen im Wettbewerb zu stützen. Allein in den vergangenen fünf Jahren habe Schleswig-Holstein knapp 40 Millionen Euro in seine Häfen investiert.
Mehr als die Hälfte davon entfällt mit 26,5 Millionen Tonnen auf den größten deutschen Ostseehafen Lübeck. Der aber muss sich wachsender Konkurrenz durch den inzwischen fast genauso großen Hafen Rostock-Warnemünde (24,0 Tonnen) in Mecklenburg-Vorpommern erwehren. Der profitiert vor allem vom boomenden Geschäft mit Russland: Der kürzeste Frachtweg zwischen St. Petersburg und Berlin führt über Rostock.
An der Ostsee steht neben dem Frachtumschlag auch der Fährverkehr im Mittelpunkt. Lübeck-Travemünde ist der größte Fährhafen Deutschlands, auch Kiel und Puttgarden auf Fehmarn steigern ihre Passagierzahlen seit Jahren. An der Westküste ist der zweitgrößte Hafen des Landes, Brunsbüttel an Elbe und Nord-Ostsee-Kanal, von herausragender Bedeutung. 2011 übertraf er beim Umschlag erstmals die Grenze von zehn Millionen Tonnen, in den ersten drei Quartalen 2012 verzeichnete Brunsbüttel ein weiteres Wachstum von fast 20 Prozent. Das liegt vor allem an Steigerungen bei Transporten für die Offshore-Windindustrie.
Albig kündigte die Vorlage eines Hafenentwicklungskonzepts im November an. Dies solle als Leitbild bis 2025 die wirtschaftliche Zukunft der Häfen definieren. SVEN-MICHAEL VEIT