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Daniel MarzonaGegenbilder zum digitalen Rauschen

Die Porträts machen es einem einfacher als die Stadtansichten, doch auch sie entziehen sich. Je mehr man versucht, die Züge zu erfassen, Nasen von Mündern zu trennen, Blicken zu folgen, desto stärker verschwimmen sie. Wen sie darstellen möchte, behält Britta Lumer für sich: Irgendwen? Oder vielleicht doch sich selbst? Handelt es sich etwa um eine Antwort auf die Selfie-Manie der sozialen Netzwerke? Gegenbilder dazu könnten es sein, Alternativen zum digitalen Bilderrausch, die sich jeglicher Narration verweigern. Noch unbestimmter, offener sind Lumers urbane landschaften. Was diese jedoch umso deutlicher zeigen, ist die Hand der Künstlerin, ihre Technik, ihr eher malerisches Spiel um Kontrolle mit Tusche, Wasser und Papier. Lumer zeichnet an einem beweglichen Arbeitstisch, mit dessen Hilfe sie die Tusche in alle Richtungen fließen lässt, sie trägt auf, wischt wieder weg, bläst nasses Schwarz zurück. Das bedarf Zeit und eines genauen Blicks. „Lange Sicht“, der Titel, bezieht sich offenbar ebenso auf Lumers Zeichenprozess. bsh

Bis 17. 2., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Friedrichstr. 17

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