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Das Ende der Schonzeit

Die Angst vor der Afrikanischen Schweinepest geht um: Norddeutsche Jäger sollen Wildschweinbestände stark dezimieren

Von Marco Carini

Mit erhöhten Abschussquoten für Wildschweine wollen die nördlichen Bundesländer eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland verhindern. In Hamburg hob die Wirtschaftsbehörde Ende vergangener Woche „die noch bestehenden Einschränkungen zur Bejagung des Schwarzwildes auf“. So gibt es in Zukunft keine Schonzeit für Schwarzwild und kein Einsatzverbot künstlicher Lichtquellen mehr. Wildschweine dürfen nun auch in der Dunkelheit mit Licht angelockt werden.

Während es in Hamburg eine Kopfprämie von 100 Euro pro erlegtem Wildschwein geben soll, wird diese in Niedersachsen 50 Euro betragen. Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) kündigte an, insgesamt 3,5 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, um die Wildschwein-Bestände des Bundeslandes zu dezimieren.

In Schleswig-Holstein war nach einem Krisengipfel zwischen Landwirschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und verschiedenen Verbänden am Freitag hingegen nur einer Verbesserung der „Voraussetzungen für die präventive Jagd“, nicht aber von einer konkreten Abschussquote die Rede. Schleswig-Holsteins Bauernpräsident Werner Schwarz hatte zuvor gefordert, 70 Prozent der Wildschweine erschießen zu lassen, um eine Verbreitung der Schweinepest zu verhindern.

Diese breitet sich seit 2014 aus der Ukraine kommend über Russland und Polen und andere osteuropäische Staaten aus. Für Umweltminister Habeck ist es „nur noch eine Frage der Zeit“, bis auch in Deutschland der erste Fall gemeldet wird. In diesem Fall fürchten Landwirte Milliarden-Verluste, weil bei einem erkrankten Tier sofort der ganze Bestand gekeult werden muss.

Die Infektionskrankheit befällt Wild- und Hausschweine. Für die infizierten Tiere endet sie fast immer tödlich. Eine Ansteckungsgefahr für Menschen und Hunde besteht nicht.

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