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Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet

Ein interessantes Kriminalmelodram schuf der britische Regisseur Anthony Asquith am Ende der Stummfilmära: In „A Cottage on Dartmoor“(1929) erzählt er von einem Friseurgehilfen, der sich leidenschaftlich in eine im selben Salon arbeitende Maniküre (Norah Baring) verguckt. Doch die junge Frau nimmt den Antrag eines stets gut gelaunten Farmers an, der alsbald das Rasiermesser seines eifersüchtigen Rivalen an der Kehle hat. Der Mord wird verhindert, doch landet der Friseur nunmehr im Zuchthaus, derweil der Bauer und seine Frau glücklich im Cottage auf dem Lande leben. Doch als der Friseur aus dem Gefängnis ausbricht und in Dartmoor aufkreuzt, gestalten sich die Ereignisse viel komplexer, als man von einem geradlinig erzählten Krimi eigentlich erwarten würde. Im Babylon Mitte ist das stimmungsvoll-düster inszenierte Melodram in der Reihe „Stummfilm um Mitternacht“ zu sehen; Anna Vavilkina begleitet den Film musikalisch an der Kino-Orgel (OmU, 20. 1., 24 Uhr, Babylon Mitte).

Charlie Brown, wie ihn der amerikanische Zeichner Charles M. Schulz im Jahr 1950 für seinen Comic-Strip „Die Peanuts“ erfunden hatte, ist die ideale Identifikationsfigur: ein Junge voller Selbstzweifel, als Pechvogel und Träumer mit schrägen Ideen stets eine Zielscheibe für den Spott der anderen. Und doch ist er keineswegs der Verlierer, als der er sich selbst stets wähnt, sondern lediglich ein selbstlos handelnder Durchschnittsmensch. Der Computeranimationsfilm „Die Peanuts – Der Film“, bei dem sowohl der Sohn als auch der Enkel von Charles M. Schulz am Drehbuch mitgearbeitet haben, bietet ein amüsantes Potpourri all jener Geschichten, die man mit den Peanuts verbindet: von Charlies Verliebtheit in das „kleine rothaarige Mädchen“ bis zu Snoopys Abenteuer mit dem Roten Baron (20.–21. 1., 14.30 Uhr, Sputnik Südstern).

In die Zeit knapp vor der französischen Volksfrontära führt Jean Renoirs Tragikomödie „Le crime de M. Lange“ (1936), in der die Angestellten eines kleinen Verlags nach dem Verschwinden ihres ausbeuterischen und zynischen Chefs den Betrieb als erfolgreiche Kooperative weiterführen. Nur dumm, dass der blöde Kerl irgendwann wieder auftaucht. Das führt zum titelgebenden Verbrechen des Schriftstellers Lange, das letztlich allgemeines Wohlgefallen findet … Renoir und Jacques Prévert adaptierten für ihr Drehbuch eine Geschichte von Jean Castanier; dabei verbinden sich linke Ideen, hohes Tempo und ein nicht unerheblicher Witz zu einem wohlverdienten großen Kinoerfolg der französischen Vorkriegszeit (OF, 22. 1., 18 Uhr, Babylon Mitte).

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