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Archiv-Artikel

Karsai verspricht Kampf gegen die Korruption

AFGHANISTAN Der Präsident reagiert damit nach seiner umstrittenen Wahl auf den internationalen Druck

KABUL afp | Unter internationalem Druck hat der afghanische Präsident Hamid Karsai für seine zweite Amtszeit eine bessere Regierungsführung versprochen. Beim ersten Auftritt nach seiner umstrittenen Ausrufung zum Wahlsieger kündigte Karsai am Dienstag an, die Korruption bekämpfen und das Land einen zu wollen. „Afghanistan ist von der Korruption beschmutzt worden. Unsere Regierung ist von der Korruption beschmutzt worden“, sagte er in Kabul. „Wir werden uns mit allen Mitteln bemühen, diesen Makel zu entfernen.“

Zuvor hatte US-Präsident Barack Obama den afghanischen Präsidenten in einem Telefonat aufgefordert, deutlich mehr gegen die Korruption zu unternehmen. Laut der New York Times dringt die US-Regierung auf die Schaffung einer Anti-Korruptions-Kommission. Vor der sollen die Regierungen in Kabul und den Provinzen Rechenschaft ablegen müssen. Das Blatt schreibt unter Berufung auf Diplomaten weiter, erwartet würde die Festnahme einiger besonders bestechlicher Regierungsvertreter.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der gerade Afghanistan besucht hatte, sagte in London, dass gute Regierungsführung für Karsai „oberste Priorität“ haben müsse. Karsai müsse nun eine „Einheitsregierung aus erfahrenen Ministern und Beamten“ bilden und dabei auch seinen Rivalen Abdullah Abdullah einschließen, forderte Ban.

Die afghanische Wahlkommission hatte Karsai am Montag zum Wahlsieger erklärt, nachdem Herausforderer Abdullah seine Beteiligung an der Stichwahl wegen befürchteter neuer Stimmfälschungen abgesagt hatte. Bereits der erste Wahlgang im August war von massiven Fälschungen überschattet worden, insbesondere zugunsten Karsais. Der Präsident sagte am Dienstag, es wäre „besser für unser Land und den Demokratieprozess“ gewesen, wenn die Stichwahl stattgefunden hätte.

Bei der Regierungsbildung will Karsai alle ethnischen und religiösen Gruppen des Landes berücksichtigen. Das Kabinett werde „das ganze afghanische Volk widerspiegeln“. Demonstrativ ging Karsai auch auf die radikalislamischen Taliban zu: „Wir rufen unsere Brüder der Taliban auf, nach Hause zurückzukehren und ihr Land anzunehmen.“

Die Taliban wiesen Karsais Gesprächsangebot umgehend zurück. „Wir wissen, dass dies leere Worte sind“, sagte Taliban-Sprecher Jussuf Ahmadi gegenüber AFP. Der Präsident sei eine „Marionette“, die gar nicht die Autorität für solche Entscheidungen hätte.