brief des tages:
Zur Kritik der politischen Ökonomie
„Bedingungsloses Grundeinkommen: Wenn, dann radikal“, taz vom 30. 11. 2017
Ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) hätte vielleicht Vorzüge gegenüber dem durch überbordende Kontrollen und Schikanen geprägten Hartz-IV-System. Aber es hätte keine radikale sozialökologische Transformation des Kapitalismus zur Folge. Selbst dann nicht, wenn das BGE – wie die taz-Autoren Kilian Jörg und Jorinde Schulz vorschlagen – in Form regionalwirtschaftlich ausgerichteter Komplementärwährungen ausgezahlt würde.
Regionalgelder werden zu Anhängseln der Kapitallogik, nicht umgekehrt. Das zeigen die Erfahrungen mit Komplementärwährungen: Sie gehen unter oder mutieren zu global eintauschbarem Geld.
Und das zeigen Überlegungen, die dem komplexen Zusammenhang zwischen Warenproduktion, Geld und (Sozial-)Staat auf den Grund gehen. In der vor 150 Jahren verfassten, aber mehr denn je aktuellen „Kritik der politischen Ökonomie“ zeigt Karl Marx sehr anschaulich, dass der Versuch, die kapitalistischen Funktionsmechanismen durch „alternative“ Geldsysteme auszuhebeln, zum Scheitern verurteilt wäre.
Geert Naber, Oldenburg
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