: DIE „FAZ“ WÜNSCHTE GRÖSSTMÖGLICHE VERBREITUNG
In seinen neueren Veröffentlichungen setzte sich Erich Kuby kritisch mit der Schreckensherrschaft des Dritten Reiches, dem Zweiten Weltkrieg und der deutsch-deutschen Vergangenheitsbewältigung auseinander. Nach einer Neuauflage der bereits 1955 von ihm veröffentlichten Text- und Dokumentensammlung „Das Ende des Schreckens. Januar bis Mai 1945“ (1984) folgte 1986 mit „Als Polen deutsch war 1939–1945“ ein Buch über die Ausrottungs- und Vernichtungspolitik des deutschen Besatzungsregiments in Polen. In „Verrat auf deutsch“ (1987) beschrieb Kuby die von Täuschung und Misstrauen geprägte Bündnispolitik der Nationalsozialisten gegenüber Italien, und in „Deutsche Schattenspiele“ (1988) widmete er sich anhand von ihm geführter Interviews mit prominenten Politikern der „Deutschen Frage“. „Mein ärgerliches Vaterland“ (1989) hieß eine Sammlung eigener Reportagen und Kommentare von Kriegsende bis in die Gegenwart. Sie unterstrich noch einmal eindrucksvoll Erich Kubys Rolle als „kritischer Zeitgeist“ und „respektloser Moralist“.
„Der Preis der Einheit“ hieß ein 1990 erschienenes Buch von Kuby, dem die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Dezember 1990 ironisch „eine größtmögliche Verbreitung“ wünschte, „denn es erspart die Lektüre von Dutzenden kritischer Analysen über die Befindlichkeit deutscher Intellektueller nach der Wiedervereinigung“.