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Archiv-Artikel

ARZNEIMITTELHERSTELLER: DURCHFALL IM VISIER

Iiiiiih! Bäääh! Wer verschickt denn solche grauenerregenden Pressemitteilungen am frühen Montagmorgen: „Durchfallmythen im Visier.“ Das kann nur ein brutal abgebrühter Arzneimittelhersteller sein. Dem die Assoziationen zu den bildstarken Worten „Durchfall im Visier“ am Arsch vorbeigehen. Und dem die Diarrhö offenbar gut zu Gesicht steht. Aber ist ein Mythos nicht laut Lexikon eine Erzählung, mit der Menschen und Kulturen ihr Welt- und Selbstverständnis zum Ausdruck bringen? Ist ein Mythos nicht eine religiöse Erzählung, bei der das Dasein der Menschen mit der Welt der Götter verknüpft wird? Welche Götter die Pharmazeuten haben, ahnt man jedenfalls jetzt, wenn sie den schnöden Durchfall mit dem hochtrabenden Mythos verknüpfen. Diese Götter haben vermutlich eine kackbraune Ausstrahlung. Gegen den Durchfall aber helfen keine Mythen. Und gegen den Schreibdurchfall, an dem einige Presseabteilungen und Public-Relations-Agenturen manchmal leiden, gibt es nur ein einziges Mittel, das wirklich hilft: ein bisschen frischer Wind für das mitunter arg ungelüftete Oberstübchen.