: Rechte Bühne
NPD-Kundgebung auf dem Gänsemarkt. Mit dabei: Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger. Proteste angekündigt
Oft ist der juristische Raum Jürgen Riegers politische Bühne. Gern nutzt der Hamburger Anwalt Gerichtsverhandlungen, um seine rechte Gesinnung kundzutun – mal als Verteidiger von Neonazis, die den Holocaust verharmlosen, mal in eigener Sache. Nun tritt Rieger als Bundestagskandidat der NPD auf dem Gänsemarkt auf: Für heute Abend hat der Landesverband um Lutz Harder eine Kundgebung in der Innenstadt angemeldet. Gegen 18 Uhr will der wegen Volksverhetzung und Körperverletzung verurteilte Rieger auf der ersten größeren Wahlkampfveranstaltung der NPD sprechen.
Bisher rang die Partei nur mit kleineren Aktionen um die Gunst der Wähler, veranstaltete „Informationsstände“, verteilte Wahlkampfzeitungen oder ihre „Schulhof-CD“. Der Landesverband weiß um seine Wahlchancen: Drei Prozent hofft die Partei bundesweit zu erlangen. Der Einzug in den Bundestag soll durch zwei Direktmandate aus Sachsen gelingen. Noch vor wenigen Wochen war die Rede von drei bis vier Mandaten.
Riegers Auftritt bleibt nicht ohne Widerspruch: Mehrere Initiativen rufen zu Protesten auf. „Wann handelt endlich die Hamburger Anwaltskammer“, fragt zudem der Vorstand des Uni-AStA. Schon früher haben Kritiker, auch Juristen, gefordert, Rieger den Anwaltsstatus abzuerkennen. Bis heute führt Rieger eine Kanzlei in Blankenese. AS