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Verbrannte Erde in Emden

Die Schließung der TKMS-Werft droht

Von Sven-Michael Veit

Die Verhandlungen seien am Mittwoch „ohne Ergebnis abgebrochen worden“, sagt Michael Hehemann, Geschäftsführer der IG Metall im ostfriesischen Emden. Damit droht der Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) die Abwicklung. „Der Betriebsleitung geht es nur noch um das Wie und Wann, nicht mehr um das Ob“, klagt der Gewerkschafter. Damit drohen bis zu 220 Beschäftigte in Emden ihre Arbeitsplätze zu verlieren.

Anfang September hörte die Belegschaft auf einer Betriebsversammlung erstmals von den Schließungsplänen. Mehr als 1.000 Stellen sollen in Deutschland gestrichen werden, darunter sämtliche Arbeitsplätze in Emden. „Diese strategische Entscheidung ist nötig, um in einem harten Wettbewerb bestehen zu können“, so der TKMS-Chef Rolf Wirtz. Die Beschäftigten bekämen aber Arbeitsplatzangebote an anderen Standorten in Hamburg und Kiel, versprach ThyssenKrupp damals. Angebote von der Werksleitung gibt es indes noch nicht, nicht einmal ein grober Zeitrahmen ist bekannt. Die Verhandlungen mit der Gewerkschaft und den Betriebsräten brachten bislang keine Fortschritte.

Die 1903 gegründete Stammwerft beschäftigte zu ihrer Blüte Ende der 50er mehr als 5.000 Menschen, nun stehen auch die letzten Techniker und Schiffskonstrukteure vor einer ungewissen Zukunft. Hehemann hofft, dass es noch gelingt, Alternativen zum Aus zu erarbeiten. „Wir beraten gerade mit den Betriebsräten, welche Möglichkeiten es noch gibt“, sagte er am Freitag. Thyssen-Krupp dürfe es nicht gelingen, „den Standort zu zerschlagen und verbrannte Erde zu hinterlassen“.

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