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Bruder gesteht Schwestermord

Mordmotiv „Ehre“: 19-Jähriger nimmt Alleinschuld an der Tötung Hatun Sürücüs auf sich

BERLIN dpa ■ Im Prozess um einen so genannten Ehrenmord an einer jungen Deutschtürkin in Berlin hat ihr 19-jähriger Bruder die alleinige Schuld auf sich genommen. „Ich habe meine Schwester getötet. Niemand in der Familie hat mir dabei geholfen“, so die Erklärung, die sein Verteidiger gestern vor dem Berliner Landgericht verlas. Die beiden anderen Brüder, 24 und 26 Jahre alt, bestritten eine Tatbeteiligung.

Er habe den freien Lebenswandel und die Moralvorstellungen seiner Schwester nicht akzeptiert und zudem befürchtet, dass ihr kleiner Sohn drogenabhängig wird, ließ der 19-Jährige über seinen Anwalt kundtun. Heute bereue er die Tat.

Der Fall hatte bundesweit Aufsehen erregt. Die 23-jährige Hatun Sürücü war am 7. Februar mit drei Pistolenschüssen in den Kopf an einer Bushaltestelle in Berlin-Tempelhof getötet worden. Die Anklage wirft den drei Brüdern gemeinschaftlichen Mord aus Heimtücke und niederen Beweggründen vor. Sie sollen den westlichen Lebensstil ihrer Schwester, die auch das traditionelle Kopftuch abgelegt hatte, als Kränkung der Familienehre empfunden haben.

Die Anklage stützt sich auch auf Aussagen der Freundin des Geständigen. Sie soll am Montag vor Gericht gehört werden. Eine Schwester der Toten mit weißem Kopftuch sowie ein anderer Bruder traten als Nebenkläger auf.

Unklar ist bislang, ob das Gericht nach dem milderen Jugendstrafrecht über den 19-Jährigen urteilen wird.

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