Centro Sociale bleibt

STADTTEILTREFF Bezirk Mitte stellt Weichen für nicht-kommerzielle Nutzung von Sternstraßen-Komplex

■ Tierisch: Die Gebäude des Stadtteiltreffs in der Sternstraße 2 wurden früher als Hunde- und Pferdeausspannstall genutzt.

■ Historisch: Die Initiative für das Centro Sociale ging im Mai 2008 von einigen Menschen aus dem Schanzenviertel aus. Beim zweiten Treffen der Ini im Juni 2008 dachten bereits rund 80 Menschen darüber nach, wie das Projekt belebt und finanziert werden kann.

■ Gemeinschaftlich: Seit Oktober 2008 lenkt die „Sozialgenossenschaft St. Pauli Nord und rundrum“, die mittlerweile mehr als 200 Mitglieder hat, das Projekt.

Die Wortwahl war donnernd: Unter der Überschrift „Der Bezirk Hamburg-Mitte bekennt Farbe: Absage an die Gentrifizierung“ verkündete das Bezirksamt Mitte Ende vergangener Woche, dass das Centro Sociale für die nächsten fünf Jahre den nicht-kommerziellen Stadtteiltreff in der Sternstraße 2 betreiben werde.

Dass Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) auch noch die „großartige Arbeit“ der Centro-Genossenschaft lobte, die aus der Schnittstelle zwischen Karo- und Schanzenviertel „gar nicht mehr wegzudenken“ sei, schmeckt schon fast nach amtlichen Opportunismus gegenüber der nicht immer handzahmen Genossenschaft. Doch verleiht Schreibers Bekenntnis den Betreibern für die jetzt anlaufenden Nutzungsverhandlungen mit dem Bezirk und der Steg als Vermieterin beachtlichen Rückenwind.

Die Ausschreibung, die das Centro gewann, sieht eine Nutzung des Komplexes für fünf Jahre und eine weitere Nutzungsoption bis 2020 vor. Dabei soll mit der „alsterarbeit GmbH“ kooperiert werden, die Menschen mit Behinderungen in das Projekt integrieren will. Das Centro muss in den kommenden fünf Jahren rund 230.000 Euro Miete abdrücken und erhält keine institutionelle Förderung vom Bezirk – lediglich Finanzspritzen für einzelne Projekte in sehr überschaubarer Größe sind möglich. „Ein Batzen Geld“, stöhnt Centro-Sprecherin Tina Fritsche. Noch in diesem Jahr soll der Vertrag geschlossen werden. MAC