Heiner Geißler ist tot: Ein Unbequemer will nach oben :
Im Himmel. Am Tor zum Paradies hängt ein Schild: „Paradies. Bei Petrus klingeln.“ Heiner Geißler drückt den Knopf. Ein bärtiger Herr öffnet das schwere Tor.
„Ja, bitte?“
„Ein Unbequemer begehrt Einlass! Ein unermüdlicher Mahner und Warner, der den Finger stets in die Wunde . . .“
„Igitt. Ist das nicht furchtbar unhygienisch?“
„Das ist Rhetorik, davon verstehend Sie nichts. Wo war ich? Ein brillanter Querdenker, der . . .“
„Wer sind Sie überhaupt?“
„Wer ich bin? Das Gewissen der Partei, der menschlich Gebliebene, der intellektuell Redliche . . .“
„Schäuble?“
„Wollen Sie mich verarschen?“
„War bloß’n Witz, Heiner. Nicht aufregen.“
Eine Stimme mit Pfälzer Dialekt brüllt aus dem Hintergrund.
„Kriegen wir Besuch? Immer herein, wenn’s kein Geißler ist.“
„Ist der Dicke etwa auch hier?“
„Sorry, Heiner. Die Wege des Herrn, kennste ja. Karma interessiert hier nicht.“
Geißler tritt kopfschüttelnd ins Paradies ein.
„Und ich Trottel geh extra zu den Scheißpazifisten von Attac.“
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