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Archiv-Artikel

unterm strich

So richtig prickeln will das alles noch nicht, aber neue Literaturpreise, zumal neue Literaturpreise, die einem Vorbild wie dem Booker-Preis nachempfunden sind, brauchen eben ihre Zeit zur Größe und Reife. Aber voilá, hier sind jetzt die sechs Romane, die sich in der zweiten Runde, der Short-List-Runde, für den erstmals vergebenen Deutschen Buchpreis für das Finale qualifiziert haben: Arno Geigers „Es geht uns gut“, Daniel Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“, Thomas Lehrs „42“, Gert Loschütz’ „Dunkle Gesellschaft“, Gila Lustigers „So sind wir“ und Friederike Mayröckers „Und ich schüttelte einen Liebling“. Sie schlugen immerhin solche Größen wie Wilhelm Genazinos neuesten Roman „Die Liebesblödigkeit“ oder Matthias Polityckis Staubaufwirbler „Herr der Hörner“, leider aber auch unseren Favoriten Bernd Cailloux und sein „Geschäftsjahr 1968/1969“. So viel Sympathie wir aber haben für diese Preisidee und für jedes der nominierten Bücher, so böse müssen wir dann aber auch fragen: Wer hat in Leipzig noch mal den Preis der Leipziger Buchmesse für den besten Roman bekommen? Ach ja, genau, nach intensiver Archivbefragung, es war Terézia Mora mit „Alle Tage“, verdientermaßen. Es wird wirklich seine Zeit brauchen mit diesen Preisen. Der Sieger des Deutschen Buchpreises übrigens wird am 17. Oktober am Vorabend der Frankfurter Buchmesse bekannt gegeben und erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro, die fünf weiteren Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Neben dem Schriftsteller Bodo Kirchhoff gehören zur Jury noch die Kritikerin Verena Auffermann, der Buchhändler Klaus Bittner, die Journalisten Volker Hage, Wolfgang Herles, Armin Thurnher und die Schriftstellerin Juli Zeh.

Noch mal Literatur und Preise: Bei der Verleihung des Nelly-Sachs-Preises der Stadt Dortmund an den israelischen Schriftsteller Aharon Appelfeld am 4. Dezember hält der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, die Laudatio. Mit dem Preis zeichnet die Stadt Dortmund Appelfelds Einsatz für Toleranz und Versöhnung aus. Er ist mit 15.000 Euro dotiert. Zur Preisverleihung will der 73-jährige Appelfeld mit seiner Frau aus Israel anreisen.