: Wählen gehen ist schick
Die Wahlbeteiligung in Berlin war etwa genauso hoch wie vor drei Jahren – damit sind die Hauptstädter aber stimmbegeisterter als der Durchschnittsbürger
Bei der Bundestagswahl ist gestern in Berlin eine rege Wahlbeteiligung registriert worden. Um 16 Uhr lag sie bei 65,1 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte höher als 2002, wie der Landeswahlleiter sagte. Die höchste Wahlbeteiligung wurde aus dem Wahlkreis 80 Steglitz-Zehlendorf gemeldet (70,8 Prozent), die niedrigste aus dem Wahlkreis 76 Mitte mit 61,1 Prozent.
Damit hat sich die Beteiligung in Berlin gegen den bundesweiten Trend entwickelt: Denn insgesamt zeichnete sich bis Sonntagnachmittag eine leicht niedrigere Wahlbeteiligung ab im Vergleich zu der Wahl vor drei Jahren, berichtete Bundeswahlleiter Johann Hahlen in Berlin.
Insgesamt konnten in den 2.582 Wahllokalen rund 2,44 Millionen wahlberechtigte Berliner zwischen 8 und 18 Uhr ihre Stimme abgeben. Um die zwölf Direktmandate kämpften 106 Kandidaten, unter ihnen sieben Einzelbewerber. 14 Parteien waren mit einer Landesliste angetreten – sie konnten mit der Zweitstimme gewählt werden. Ergebnisse, wer die Wahlkreise gewonnen hat und wie die Parteien in Berlin abschnitten, lagen bis Redaktionsschluss noch nicht vor.
Zahlreiche im Ausland lebende Berliner haben ihre Wahlunterlagen allerdings nicht rechtzeitig bekommen. „Wir haben dieses Mal besonders viele Beschwerden“, sagte gestern Geert Baasen, Leiter der Geschäftsstelle des Landeswahlleiters. In den vergangenen Tagen hätten sich etwa 25 verärgerte Wähler und Angehörige gemeldet. Das seien wegen der kurzen Vorbereitungszeit deutlich mehr als bei früheren Wahlen.
Durch die vorgezogene Bundestagswahl muss Berlin für die Abgeordnetenhauswahl im kommenden Jahr 1,5 Millionen Euro mehr ausgeben. Ursprünglich sollten beide Wahlen am gleichen Tag im Herbst 2006 stattfinden. Die Doppel-Wahl hätte nach Angaben des Landeswahlamtes rund 3,4 Millionen Euro gekostet, wovon der Bund 2,2 Millionen und das Land 1,2 Millionen Euro gezahlt hätten. Nun muss das Land die Kosten von 2,7 Millionen Euro für die Wahl alleine bezahlen. DPA,DDP, TAZ