LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Vernichten auch ohne Atomwaffen

betr.: „Abzug von US-Atomwaffen gefordert“, taz vom 23. 8. 17

Die Debatte ist doch eigentlich völlig sinnlos – und nur Wahlkampfthema, weil sie relativ harmlos ist. Wie die Vergangenheit zeigte, schafft es die Menschheit sehr gut, sich auch ohne Atomwaffen gegenseitig zu vernichten.

Die Dinger dienen nur zur Abschreckung, wenn auch mittlerweile fast nur noch moralisch und mit dem erhobenen Zeigefinger. Wer darauf anspringt wie Hund auf Wurst – selbst schuld.

Keiner der Kandidaten wagt sich an die eigentlichen Themen, die da wären: Endlagerung, die Sicherung der Endlager, Evakuierung der Bevölkerung im Störfall, Atommeiler und wie sichern wir die Energien von morgen und womit?

CLAUDIA GROSSKLAUS, Hattingen

Atomkraft ist kein Auslaufmodell

betr.: „Ich antworte jetzt damit, was ich bin‘“, taz vom 29. 8. 17

Sehr geehrte Redaktion! Die Argumentation von Angela Merkel kann nicht ganz überzeugen. Zum einen ist die Atomkraft alles andere als ein politisches „Auslaufthema“ für die (Bündnis-)Grünen, da sich nicht wenige Schwellenländer derzeit anschicken, auf diese gefährliche, aber immer noch für manche Regierung prestigeträchtige Technologie zu setzen. Zum anderen bleiben erhebliche Zweifel daran, ob sich die Kanzlerin auch in ihrer konkreten Politik und nicht nur in ihrer Rhetorik vom (Vor-)Bild einer menschlichen Globalisierung leiten lässt, da sie sich erst jüngst für eine Wiederaufnahme der TTIP-Verhandlungen ausgesprochen hat, die die unfaire Maxime beinhalten, dass die reichen Industrienationen möglichst allein zu ihren Gunsten die Regeln für die Weltmärkte bestimmen. Deshalb klafft nach wie vor eine Riesenlücke bei der CDU-Spitzenkandidatin zwischen Anspruch und Wirklichkeit, wobei man ebenfalls noch die Bildungs-, Pflege- und Digitalpolitik als weitere Achillesfersen nennen könnte. RASMUS HELT, Hamburg

Mörder spielen mit Demokratie

betr.: „Streitfrage Antiterrorpakt“, taz vom 27. 8. 17

Es ist höchste Zeit, dass Politiker auf solche Anschläge nicht nur mit standardisierten Beileidsbekundungen reagieren, sondern sich für mehr Sicherheit einsetzen. Aussagen wie „Wir müssen mit Terror leben“ oder „Wir lassen uns unsere Freiheit nicht nehmen“ drücken nur die Hilflosigkeit sowie Resignation der politischen Elite aus. Und genau mit dieser Machtlosigkeit spielt man den Fanatikern und Mördern zu.

Für mehr Sicherheit muss fortan stärker kontrolliert werden, wer nach Europa kommt. In der Hinsicht wäre die Idee mit den Hotspots in Libyen vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron ein guter Ansatz. Mehr Kontrolle führt zu mehr Sicherheit. Und mehr Sicherheit führt nachhaltig zu mehr Freiheit. Diese Ansicht hat absolut nichts mit rechtspopulistischem Gedankengut zu tun.Ebenfalls kontraproduktiv ist die mediale Berichterstattung nach solchen Ereignissen. Die vielen Sondersendungen in der Dauerschleife sind oftmals eine Inspiration zur Nachahmung.

JULIA ENGELS, Elsdorf

Wahlkampf: Nach uns die Sintflut

betr.: „Öko wird’s nicht von allein“, taz vom 25. 8. 17

Danke, danke, danke, Heike Holdinghausen, für diesen Kommentar! In dem guten Artikel wird angedeutet, wo der Knackpunkt für viele Fehlentwicklungen in der Welt liegt: Geld regiert die Welt! Zitat: „Als die Metalle wieder billiger wurden, ließen auch die Anstrengungen nach.“ Innerhalb der Gemeinwohl-Ökonomie ist auch der Wahlkampf zu bewerten. Ich sehe: Bestrebungen des Machterhalts, Bestrebungen der Abgrenzung, weiter so – nach mir die Sintflut. Welche Partei kritisiert das Dogma des Wachstums? Die verzerrende Subventionsvergabe? Die gerade in der Politik verankerte Doppelmoral (Wir sind immer die Guten)? Ich kenne keine Partei, jedenfalls keine, die in den nächsten vier Jahren nachhaltigen Einfluss haben wird, die Übel an der Wurzel packen will. Das kommt nur aus der Zivilgesellschaft und natürlich auch von JournalistInnen, die Finger in die Wunden der Erde legen und Missstände aufzeigen: „Elektromobile fahren nicht mit Luft und Liebe.“ Aktive Menschen schon!

NORBERT VOSS, Berlin

Bitte kein stalinistisches Katalonien

betr.: „Traum von der linken Republik“, taz vom 26. 8. 17

Vorweg gesagt, ich halte nichts von Sezessionen, ob es nun um das Baskenland, Schottland, das Kosovo, den Brexit oder eben Katalonien geht. Gleichwohl bin ich durchaus dafür, dass die Katalanen über eine Loslösung von Spanien abstimmen, wenn sie dies mehrheitlich wollen. Vor einer Verwirklichung von Ana Gabriels separatistischem Traum aber graut mir angesichts ihres letzten Satzes, der den Artikel abschließt und mit dem sich die von „mehr Demokratie in Katalonien“ schwafelnde und gleichzeitig Gewalt gegen Andersdenkende rechtfertigende Stalinistin aufs Deutlichste entlarvt. VOLKER SCHEUNERT, Hamburg

Yesterday-Jens made my day!

betr.: „Yesterday-Jens“, taz vom 25. 8. 17

Danke, Fatma Aydemir, für Ihren epischen Beitrag über Yesterday-Jens vom Freitag, den ich, thank God, gerade noch auf meinem Küchentisch gefunden habe. Made my day!

HANNAH BLEY, Heidelberg