GEDENKEN: Nicht instrumentalisierbar
Akribisch vorbereitet hatte Georg Elser sein Attentat auf Adolf Hitler, hatte sich nächtelang im Münchner Bürgerbräukeller eingeschlossen und den Sprengstoff präpariert, tagsüber den Zünder konstruiert. Gescheitert ist der Anschlag denn auch nicht, weil Elsers Bombe nicht funktioniert hat. Die explodierte wie geplant und begrub das Rednerpult am 8. November 1939 unter einem drei Meter hohen Schutthaufen – Hitler aber hatte 13 Minuten zuvor, früher als sonst, den Saal verlassen. Nicht nur im Bürgerbräukeller hat Elser einen Schutthaufen hinterlassen, sondern auch „in den Köpfen der Deutschen“, ist Elser-Biograf Hellmut G. Haasis überzeugt. Denn instrumentalisieren ließ sich Elsers einzigartige Tat für die staatstragende Erinnerungskultur nicht. In den Kammerspielen liest Jens Harzer heute Abend zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer aus den Verhörprotokollen, Helmut Butzmann präsentiert Dokumente aus dem Leben Elsers, spricht über die Reaktionen auf das Attentat und macht die Unterschiede zum Attentat am 20. Juli deutlich. MATT
■ Do, 8. 11., 20.30 Uhr, Hamburger Kammerspiele, Hartungsstr. 9 – 11
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