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■ „Aufgeben? – Niemals!“ – Die Geschichte der Familie Bamberger Bremen 2012, R: Eike Besuden, D: Frank Auerbach, Anita Berger
Es ist immer auch ein Mahnmal, das klassisch moderne Gebäude an der Faulenstraße, in dem die Bremer Volkshochschule jetzt ihre Räume hat. Der Eigentümer Klaus Hübotter hat es „Bamberger“ genannt und erinnert damit an die Geschichte des Gebäudes, dem der neue Bau nachempfunden ist. Der Kaufmann Julius Bamberger ließ es 1929 mit neun Stockwerken und einer Rolltreppe als das ersten moderne Kaufhaus der Stadt bauen. Doch da Bamberger Jude war, wurde er nach 1933 unter Druck gesetzt, verlor sein Kaufhaus und sein Vermögen, konnte aber zusammen mit seinen beiden Kindern zuerst nach Frankreich und dann in die USA fliehen.
Jetzt hat der Bremer Filmemacher Eike Besuden diese Geschichte in einem sogenannten Doku-Drama aufgearbeitet. Den Kern seines Film bildet ein Besuch bei der Tochter von Bamberger, Anneliese, die heute in den USA lebt und als sehr alte Dame Besuden ein paar Sätze in Englisch in sein Mikrophon spricht. Ihre drei Töchter sowie ein Sohn des zweiten Kindes von Bamberger, Egon, erzählen dagegen sehr viel davon, wie es ihrer Familie ergangen ist und wie sie selber mit diesem schwierigen Erbe umgehen.
Zu diesen Aussagen der Zeitzeugen sowie den üblichen Archivaufnahmen, Fotos, Briefen und Zeitungsartikeln hat Besuden viele Szenen von Schauspielern nachstellen lassen. Frank Auerbach sieht dem gewichtigen Familienpatriarchen auch recht ähnlich und das Gleiche gilt für Anita Berger. In der Rolle der jungen Anneliese. Wie die meisten Darsteller spielen auch sie zurückhaltend, nur Erik Roßbander von der Bremer Shakespeare Company spürt man den Ehrgeiz an, mit dem er einen Beamten von der Bremer Gestapo als eine dämonische Gestalt verkörpern möchte, der mit einem verächtlichen Lachen ausgerechnet ein Buch mit Shakespeare-Stücken aus der Bibliothek von Bamberger auf den Boden wirft. Besuden lässt diese nachgestellten Szenen ein wenig zu viel Raum.
Nachdem Bamberger in Bremen schikaniert, drangsaliert und für eine kurze Zeit in Haft gesetzt wurde, floh Julius Bamberger mit seinen beiden Kindern offensichtlich im letzten Moment nach Frankreich, von wo er nach der Besetzung durch Nazideutschland nach Spanien, Portugal und schließlich in die USA weiter fliehen musste. Dabei befreite er seine Tochter aus einem Internierungslager der Franzosen und auch sonst war diese eine abenteuerliche Reise, die allerdings vom Sohn Egon mit Todesgefahr in einem spanischen Gefängnis und schönen deutschen Agentinnen ein wenig ausfabuliert wurde.
Am Schluss zeigt der Film, wie versucht wird, dem Erbe Bamberger im neuen Gebäude zumindest ansatzweise gerecht zu werden und in diesem Geiste hat Eike Besunden auch seinen Film gemacht.
Die Premiere mit Gästen findet um 20.30 Uhr im City 46 statt, danach wird der Film die Woche über (außer Mo, 20.30 Uhr) jeweils um 18 Uhr gezeigt