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Archiv-Artikel

Osnabrücks Uni soll Imame ausbilden

ISLAM In einem Modellprojekt sollen Imame in ihrer Ausbildung mit deutscher Kultur bekannt werden

An der Universität Osnabrück sollen ab dem kommenden Herbst erstmals in Deutschland Imame, die Vorbeter in muslimischen Gemeinden, ausgebildet werden. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) und der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Albert Schmid, haben am Montag in Nürnberg das Startsignal für das Modellprojekt gegeben.

Geplant ist, dass ab dem Wintersemester 2010/2011 ein zweisemestriger Weiterbildungsstudiengang beginnt. Ziel sei es, die Kompetenzen der Imame in den Bereichen Politik und Gesellschaft, Gemeindepädagogik und deutsche Sprache zu verbessern, sagte Schünemann: „Wir erhoffen uns, damit Öffnungsprozesse in den muslimischen Gemeinden anzustoßen.“ Vor einem halben Jahr hatte der Innenminister in einem Interview kritisiert, die meisten Imame sprächen kein Deutsch und blieben nur für zwei bis drei Jahre in Deutschland. Daher sei „die Gefahr der Isolation groß – bis hin zur Hasspredigt“.

Die Imame seien einflussreiche Autoritäten für die Muslime in Deutschland, sagte auch der Osnabrücker islamische Religionspädagoge Bülent Ucar. Doch sie seien mit ihren mangelnden Kenntnissen der deutschen Sprache und Kultur „nicht integrationsförderlich“. Deshalb ist nach Ansicht Ucars eine staatliche Imamausbildung wünschenswert. Allerdings dürfe sie nicht von oben verordnet, sondern müsse kooperativ mit den muslimischen Verbänden und Einrichtungen entwickelt werden. (epd)