KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER DIE HSH NORDBANK
: Der Staat als Unternehmer

Sollen die Länder die Bank in eine Zukunft retten, in der Schiffe wieder gefragt sind?

Die Lage der HSH Nordbank ist schlechter als erwartet. Anders als zu Beginn der Krise liegt das nicht daran, dass sie sich mit komplexen Wertpapieren verspekuliert hat, sondern an einem Geschäft, das lange Zeit als sehr solide und überaus einträglichen galt: der Schiffsfinanzierung.

Die Nordbank rühmte sich einst, der weltgrößte Schiffsfinanzierer zu sein. Genau das fällt ihr jetzt auf die Füße. Weil die Weltkonjunktur nicht mehr brummt und die weltweite Krise der Schifffahrt länger dauert als erwartet, schlagen die notleidenden Kredite auf die Bilanz durch.

Die Eigentümerländer Hamburg und Schleswig-Holstein müssen eine schwierige Entscheidung treffen: Sollen sie die Bank in eine Zukunft hinüberretten, in der Schiffe wieder gefragt sind? Dürfen sie das wettbewerbsrechtlich? Können sie das damit einhergehende Haushaltsrisiko verantworten?

Wenn die Nordbank sich aber nicht nur mit ihren Altlasten an Schiffskrediten befassen soll, was sie faktisch zur reinen Abbaubank machen würde, muss sie neue Geschäfte machen. Weil das alte Kapital zum Teil die notleidenden Schiffskredite absichert, braucht sie neues Kapital – im Zweifel von Hamburg und Schleswig-Holstein, was wiederum deren Risiko erhöht.

Die Länder müssen sich letztlich die Frage stellen: Wird die HSH Nordbank für den Schifffahrtsstandort Norddeutschland tatsächlich gebraucht?