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Einblick(684)

Johann König, Galerist

Foto: Lukas Gansterer

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

JK: Besonders spannend finde ich gerade die Ausstellung von Andreas Schmitten im Künstlerhaus Bethanien. Der diesjährige Falkenrot-Preisträger hat die Räume an der Kottbusser Straße genial bespielt und verwickelt die Ausstellungsbesucher in ein raumgreifendes Erlebnis. Die Schau ist eine riesige Materialschlacht aus Papier, Stahl, Glas und Kunststoff, eine echte Ansage. Besonders schön finde ich, wie alle geschätzten Größen der Düsseldorfer Bildhauerschule zitiert und reinkarniert werden: Reinhard Mucha, Katharina Fritsch oder Thomas Schütte.

Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?

Mein Lieblingsclub ist und bleibt das Berghain – vor allem seit Norbert Bisky die Eingangshalle mit seinem großformatigen zersplitterten Riesenbild bespielt. Da fliegen Menschen durch die Gegend, als hätte es eine riesige Explosion gegeben. Das künstlerische Spiel mit Erinnerungsfetzen passt perfekt zu einer Nacht im Berghain.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?

Im Moment beschäftigt mich am meisten das König-Magazin. Die erste Ausgabe erscheint im Herbst. Es wird ein Berlin-Heft mit einem Porträt über den Architekten Werner Düttmann und einem Schwerpunkt auf Berliner Künstler: Grosse, Reyle, Wasmuht und Bisky.

Was ist dein nächstes Projekt?

Die Eröffnung einer Dependance in London. Parallel zur Frieze Art Fair werden wir eine Ausstellung mit Jeremy Shaw eröffnen, die sein Projekt „Liminals“ zur diesjährigen Venedig Biennale weiterführen wird.

Zur Person

Johann König(* 22. Juli 1981 in Köln) lebt seit 2002 in Berlin, wo er im selben Jahr seine Galerie für zeitgenössische Kunst am Rosa-Luxemburg-Platz gründete. Mittlerweile zeigt König die Kunst der von ihm vertretenen Künstlerinnen und Künstler (z. B. Monica Bonvicini, Natascha Sadr Haghighian, David Zink Yi, Annette Kelm, Corinne Wasmuht oder Elmgreen & Dragset) in der umgebauten, brutalistischen Kirche St. Agnes in Kreuzberg.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Das neue Handtuch von König-Souvenir. Mit Norbert Bisky haben wir ein Badetuch produziert, das ein Statement gegen Homophobie und für die Pluralität der sexuellen Orientierung ist. Wenn ich damit mit meiner Familie im Prinzenbad sitze, sind die Blicke unbezahlbar.

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