unterm strich
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Nicht nur die Politiker, auch die Kunstschaffenden streiten sich, wie es nach der Wahl weitergehen soll. Verschiedene Gruppen bilden sich. Da gibt es zum einen die pragmatischen Mahner. Zu ihnen gehört der Künstler Günther Uecker. Er rät zu einer „Koalition der Fähigen“, die sich nicht an Parteigrenzen, sondern an wirtschaftlichem und sozialpolitischem Sachverstand orientieren müsse. Im selben Tenor raunt Martin Walser den Politikern Nornenhaftes ins Ohr: „Die Programme liegen näher beieinander als die Personen, also müssen sich die Personen danach richten.“ Auch Optimisten finden sich unter den deutschen Künstlern. So sieht der Maler und Grafiker Johannes Heisig im unklaren Ausgang der Bundestagswahl eine Chance. Denn Verwirrung könne man auch als einen „produktiven Zustand“ betrachten, sagte Heisig dem Deutschlandradio Kultur. Und der langjährige Verleger des Wagenbach Verlages, Klaus Wagenbach, ist von dem Wahlergebnis nicht enttäuscht. Schließlich gebe es eine „deutliche, ordentliche linke Mehrheit“ in Deutschland. Diese müsse nun in Politik umgesetzt werden. Dazu müssten allerdings die Politiker abgesetzt werden, die einer solchen Konstellation am meisten im Weg stehen: Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine. Last but not least melden sich noch die Merkel-Fans zu Wort. Zu ihnen gehört HA Schult, der Merkel porträtiert und im Wahlkampf für sie geworben hatte. Vom Wahlergebnis sei er enttäuscht, nie hätte er eine solche Lethargie empfunden. Erstaunlich, dass Aktionskünstler Schult auch seinem eigenen Beruf kritisch gegenüber steht: „Schröder ist ein Aktionskünstler“, so Schult zur dpa. „Aber mein Herz schlägt für Frau Merkel, weil wir nicht Aktionen machen müssen, sondern Taten brauchen.“