Unterm Strich:
Dem russischen Theatermacher Kirill Serebrennikow werden erneut Steine in den Weg gelegt. In Moskau hat er mit Tänzern des Bolschoi-Theaters am Ballett „Nurejew“ gearbeitet. Am Tag nach der Generalprobe setzte die Theaterleitung das Stück ab.„Mir fehlen die Worte“, schrieb der erschütterte Tänzer Wladislaw Lantratow auf Instagram. „Das Bolschoi beschließt die Saison nicht mit der meisterwarteten Premiere, sondern mit einem beispiellosen Skandal“, kommentiert die kritische Moskauer Zeitung Nowaja Gaseta.
Das Stück sei nicht aufführungsreif gewesen, sagte Generaldirektor Wladimir Urin. Doch die Gründe dürften woanders liegen: Bei „Nurejew“ kam alles zusammen, was derzeit in der orthodox-konservativen und nationalistischen russischen Kulturpolitik unter Präsident Wladimir Putin Anstoß erregen kann. Da war die Emigration der Ballettlegende Nurejew, seine Homosexualität, die Thema auf der Bühne werden sollten. Und da war Serebrennikow, Liebling des Moskauer Publikums und der internationalen Theaterwelt, bekennender Schwuler und standhafter Kritiker der Zustände in Russland, dem zurzeit immer mehr Schwierigkeiten gemacht werden.
Radiohead-Sänger Thom Yorkehat auf Twitter die Entscheidung seiner Band, diesen Monat ein Konzert ein Israel zu geben, verteidigt. Radiohead waren im April von der britischen Organisation Artists for Palestine in einem offenen, von über 50 britischen Künstlern unterzeichneten Brief dazu aufgerufen worden, ihren Auftritt abzusagen. Yorke führte an, dass die Band bereits seit über 20 Jahren und unter verschiedenen Regierungen in Israel aufgetreten war und dass ein Auftritt unter einer bestimmten Regierung keineswegs eine Unterstützung derselben implizieren würde.
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