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Archiv-Artikel

Billiglohnland Deutschland

Der viel verlangte Niedriglohnsektor in Deutschland existiert längst, sagt das Gelsenkirchener Institut Arbeit und Technik (IAT) und plädiert für einen gesetzlichen Mindestlohn. Nach Berechnungen des IAT arbeiteten 2002 in Westdeutschland 16,6 Prozent und in Ostdeutschland 19 Prozent der Vollzeitbeschäftigten zu Niedriglöhnen – nach Definition der OECD sind das weniger als zwei Drittel des Durchschnitts-Entgeltes aller Beschäftigten. Im Westen sind das weniger als 1.709 Euro pro Monat und in Ostdeutschland weniger als 1.296 Euro pro Monat brutto. 1994 lag der Anteil der West-Niedriglöhner noch bei 14 Prozent. „Das tatsächliche Ausmaß der Ungleichheit dürfte sogar noch über dem statistisch gemessenen liegen, da viele der Niedriglohnjobs in Deutschland von legal und auch illegal beschäftigten Ausländern ausgeübt werden, die in keiner Statistik auftauchen“, so IAT-Arbeitsmarktforscher Thorsten Kalina.