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POLITIK

PolitikJörg Sundermeier sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Donnerstag wird in der Freien Universität (Boltzmannstr.3, Raum 4405, 16 Uhr) der Workshop „Kritische Männlichkeitsforschung und Strafrecht“ eröffnet, in dem es nach einer kurzen Einführung in die Theorie vornehmlich darum geht zu schauen, wie man Denkansätze der Kritischen Männlichkeitsforschung im Bezug auf Gewalt und Kriminalität in die Rechtssprechung einbeziehen kann. Die Kritischen Jurist*Innen wollen diese Fragestellung breit diskutieren.

Am Freitag öffnet das Bildungs- und Begegnungszentrum Clara Sahlberg (Koblanckstraße 10, 16 Uhr) seine Tore, um drei Tage lang einem Kongress Platz einzuräumen, der eine sehr wichtige, auch in der emanzipatorischen Linken viel zu selten gestellten, oft sogar marginalisierten Frage nachzugehen: Ist Pränataldiagnostik eigentlich so etwas wie eine „organisierte Verantwortungslosigkeit“? Wo hört eine selbstbestimmte Lebensweise auf und wo beginnt Euthanasie? „Wie kann es sein, dass Pränataldiagnostik eine zunehmende Verbreitung und auch qualitativ neue selektive Entwicklung erfährt? Und wie kann es sein, dass begrenzende Regulierungsinstrumente nicht vorhanden oder nicht ausreichend wirksam sind?“, fragen die Veranstalter*innen, um ernüchtert festzustellen: „Alle Berufsgruppen wirken mit und keiner will es eigentlich, noch gibt es einen Konsens in unserer Gesellschaft, dass Selektion keinen Platz hat.“ Eine intensive Diskussion mit diversen Expert*innen ist auch in der Linken aus genannten Gründen sehr vonnöten.

Am Samstag wird in der B-Lage (Mareschstraße 1, 19.30 Uhr)die „Bilanz einer Revolution“gezogen, und zwar unter dem Titel „100 Jahre Roter Oktober“(was ja noch nicht ganz stimmt). Die Veranstalter*innen wollen – trotz aller Kritik an Stalinismus und „Realsozialismus“ – schauen wie viel aus der russischen Revolution für die heutige Zeit noch zu retten ist: „Wir halten auch heute noch an den Erfahrungen aus dem Roten Oktober fest“ – an Erfahrungen die „lebendiges Material“ seien, „um wertvolle Lehren zu ziehen“.

Der Montag schließlich lockt in den Buchladen Schwarze Risse (Gneisenaustraße 2a, 20 Uhr), dort wird Max Henninger sein Buch „Armut, Arbeit und Entwicklung“ vorstellen, in welchem er unter anderem die Geschichte des italienischen Operaismus nachzeichnet, aber auch die Wiederentdeckung eines Textes des Situationisten Guy Debord gefeiert wird. Ebenso werden Marx’sche Kategorien untersucht und die Debatte zu Urbanisierung und Transnationalisierung sowie zu technologischen Revolutionen neu aufgemacht. Kurz – Henninger macht einen Rundumschlag. Und er diskutiert diesen gern!

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