: Mit Sicherheit mehr Passagiere
Flughafen Tegel soll ein zusätzliches provisorisches Terminal bekommen. Als Grund werden steigende Passagierzahlen und schärfere Sicherheitsbestimmungen genannt. Bürgerinitiative kündigt Klage an
VON RICHARD ROTHER
Ungeachtet der Pläne für den Großflughafen in Schönefeld soll der Flughafen Tegel ausgebaut werden. Um Engpässe bei der Passagierabfertigung zu beheben, soll jetzt ein provisorisches Terminal neu gebaut werden, kündigte der Chef der Berliner Flughafengesellschaft, Dieter Johannsen-Roth, an. Das neue Terminal, das im nächsten Herbst eröffnet wird, soll östlich des Hauptterminals in Leichtbauweise errichtet werden. Die Kosten in Höhe von 12 Millionen Euro sollen mit den Gewinnen der Flughäfen finanziert werden. „Wir wollen, dass kein Passagier an Berlin vorbeifliegt“, sagte Johannsen-Roth. Es drohe Überfüllung.
Dafür gibt es nach Einschätzung der Flughafenbetreiber zwei Ursachen: das wachsende Passagieraufkommen und immer strengere Sicherheitsbestimmungen, die die EU nach den Anschlägen vom 11. September nun sukzessive auf europäischen Flughäfen durchsetzt. Schärfere Kontrollen bedeuten, dass pro Schleuse weniger Passagiere durchkommen können.
Die entsprechende Sicherheitsverordnung beinhalte „knallharte Vorgaben“, so der Verkehrsleiter der Flughäfen Tegel und Tempelhof, Elmar Kleinert. Konnten im vergangenen Jahr noch 180 Personen pro Stunde und Schleuse durchgecheckt werden, so seien es derzeit nur noch 120. Auch könnten immer weniger Koffer kontrolliert werden. Mit dem neuen Terminal, das eine Fläche von 60 mal 140 Meter bedeckt, können 2,5 Millionen Passagiere im Jahr abgefertigt werden. Die neue Abfertigungshalle verfügt über 6 Gates und 18 Check-in-Schalter.
Der Neubau des Container-Terminals in Tegel habe nichts mit dem Ausbau des Flughafens Schönefeld zum Single-Airport der Region zu tun, hieß es in Flughafenkreisen. Dieser solle wie geplant zum Winterflugplan 2011 in Betrieb gehen. Ein gutes Zeichen sei, dass das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ab Februar nächsten Jahres zügig über die Klagen der Anwohner gegen den Planfeststellungsbeschluss entscheiden will. Ein Urteil wird spätestens zur Jahresmitte 2006 erwartet. Der neue Flughafen soll die innerstädtischen Airports Tegel und Tempelhof ersetzen.
Johannes Hauenstein von der Bürgerinitiative gegen den Flughafen Tegel kritisierte gestern die Pläne scharf. Damit würden Flugbetrieb und Belastung der Anwohner weiter erhöht. Zudem sende dies das „falsche Signal nach Leipzig, Tegel nicht unbedingt schließen zu wollen“. Hauenstein kündigte an, gegen das neue Terminal gerichtliche Schritte einzuleiten.