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Archiv-Artikel

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Ganz neue Entwicklungen in der Geschichtswissenschaft: Mehr als 270 Wissenschaftler aus allen Teilen der Erde werden auf dem ersten europäischen Kongress für Welt- und Globalgeschichte in Leipzig über die Verständigung der Kulturen sprechen. „Die Globalisierung ist längst nicht mehr nur ein Feld von Politik- und Medienwissenschaftlern, sondern dringt immer stärker in alltägliche Lebensbereiche vor“, sagte Organisator Matthias Middell von der Universität Leipzig am Donnerstag. In 44 Foren werden bis Sonntag unter anderem der Charakter von Kriegen, die Entwicklungschancen des Nationalstaates in verschiedenen Teilen der Welt und die weltweite Verbreitung des Fußballs als politisches Projekt diskutiert. „Wir müssen aufhören, so zu tun, als wäre die Globalisierung über Nacht über uns gekommen, und wir stünden ihr machtlos gegenüber“, sagte Middell (und ließ die Frage offen, von welchem Wir er denn da ausgeht: die Historiker? die Deutschen? die Ostdeutschen?). Er forderte eine breite wissenschaftliche Auseinandersetzung auf europäischer Ebene, um den nordamerikanischen Forschungsvorsprung (auch das ist Globalisierung, immer das Gefühl beschwören, die Amerikaner seien schon viel weiter – auch darüber sollte in Leipzig mal diskutiert werden) rasch aufzuholen. Die Ergebnisse sollten dann auch in die Schulbücher einfließen. „Derzeit wird den Kindern der Aufstieg des Westens, das Entstehen von Demokratie und Parlamentarismus vermittelt. Doch das sind nicht allein westliche Errungenschaften. Auch die Kenntnis über andere Teile der Welt wird ausgeblendet“, sagte Middell.

Die Zeitschrift Opernwelt hat ihre Wahl zum „Opernhaus des Jahres“ bekannt gegeben: Es steht in Hamburg. Die dortige Staatsoper unter der Leitung von Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher und seiner Intendanten Louwrens Langevoort und Albin Hänseroth wurde ausgezeichnet für die „Vielfalt des Spielplanangebots sowie die profilprägende Zusammenarbeit zwischen Metzmacher und dem Regisseur Peter Konwitschny“. Auf dem zweiten Platz landete die Oper Frankfurt, die unter Bernd Loebe für einen Premierenreigen sorgte.