Necla Kelek: glücklich und frei

1957 in Istanbul geboren, kam sie 1966 als Kind eines „Gastarbeiters“ nach Deutschland. Inzwischen ist sie deutsche Staatsbürgerin: „Ich liebe die Freiheit.“ Nach Studium der Volkswirtschaft und Soziologie in Hamburg Promotion zum Thema „Islam im Alltag“. Sie forscht zum Thema Parallelgesellschaften und beriet unter anderem die Hamburger Justizbehörde zur Behandlung türkisch-muslimischer Strafgefangener.Unter dem Titel „Die fremde Braut“ (Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005) veröffentlichte sie einen autobiografisch unterfütterten Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland, der so manche Multikulti-Hoffnung zu desillusionieren half. Kelek bekennt: „Ich liebe mein Land.“ Und: „Köstlich war mein erstes Bier in der Öffentlichkeit. Da war ich 33. Glücklich und frei, zum ersten Mal.“ Sie lebt in Berlin und arbeitet an ihrem neuen Buch „Die verlorenen Söhne“, in dem sie Interviews mit inhaftierten „Ehrenmördern“ auswertet. Derzeit wird vor dem Berliner Landgericht der so genannte Ehrenmord an Hatun Aynur Sürücü verhandelt, in dem drei Brüder der Getöteten wegen gemeinschaftlichen Mordes angeklagt sind. Am Montag wird der Prozess fortgesetzt. MRE, JAF