: Mazedonien wird wohl doch umbenannt
Namensstreit Regierung in Skopje will Streit mit Athen beilegen – und endlich in die Nato und EU
Da Griechenland dies bestreitet, hat Athen bisher alle Bemühungen der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien vereitelt, Mitglied der EU oder der Nato zu werden. Griechenland fürchtete, dass ein Land, das Mazedonien heißen darf, auch Ansprüche auf Gebiete der nordgriechischen Provinz Mazedonien erhebt. In seiner Verfassung erklärt sich Mazedonien zum Sachwalter auch der Mazedonier in den Nachbarländern. Nikola Gruevski, Exregierungschef der Republik Mazedonien, goss Öl ins Feuer, als er 2014 Skopjes Flughafen nach dem griechischen Nationalhelden (und makedonischen König) Alexander den Großen benannte.
Am Montag will nun Mazedoniens Außenminister Nikola Dimitrov in Brüssel einen neuen Versuch lancieren, EU-Mitglied zu werden, berichtet die Financial Times. Am Mittwoch will er griechische Regierungsvertreter treffen und gute Nachbarschaft anbieten. Griechenlands linke Syriza-Regierung sieht Gründe für Optimismus, da die Nationalisten um Gruevski mittlerweile die Macht in Skopje verloren haben. Bleibt die Frage zu klären, wie der Binnenstaat mit gerade mal 2,1 Millionen Einwohnern denn nun heißen soll. Das Auswärtige Amt spricht von der ejR Mazedonien, die USA und die Vereinten Nationen verwenden das Kürzel FYROM. Beides steht für „ehemalige jugoslawische Republik“.
Weitere Vorschläge kursieren, wie zum Beispiel „Obere Republik Mazedonien“. Griechische Vertreter warnen vor übermäßiger Eile. Aber im Verlauf der kommenden zwölf Monate könne man sich wohl einigen, hofft Dimitrov. Dann müsse man ein Referendum abhalten, ob die Mazedonier mit dem neuen Namen für ihr Land einverstanden seien. Wenn das der Nato zu lange dauere, könne sie Mazedonien ja unter der provisorischen Bezeichnung aufnehmen. Stefan Schaaf
Meinung + Diskussion
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen