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taz, bitte übernehmen Sie!
betr.: Was passiert mit dem Besitz der Deportierten?
Liebe Redaktion, es ist ja leider kein Einzelfall, dass auch Familien, die in unserem Land ein ganzes Leben etabliert haben, abgeschoben werden. Was passiert dann eigentlich mit deren Eigentum? Ich weiß, dass man pro Person nur 20 kg mitnehmen darf – und was ist mit dem Rest? Mit Kleidung, Hausrat, Spielsachen, Technik, Auto? Zum Teil kommen hier auch enorme Werte zusammen, über die der Staat nicht einfach verfügen kann. Oder etwa doch? Das wäre ein Skandal! Dann wäre es kein Wunder, wenn ich darüber nirgendwo etwas finden kann. Mir ist bekannt, dass Abgeschobene ihre Abschiebung selbst bezahlen müssen – inklusive Personalkosten und Abschiebeknast – dass sie also so eine Art moderne „Reichsfluchtsteuer“ bezahlen sollen. Das allein ist schon eine Schande. Ich würde mich freuen, wenn Sie das Thema in der taz publizieren. ANNETTE MEENTS, Hamburg
Bye-bye, Bulli
betr.: „Du alter Spießer“, taz vom 3. 6. 17
Liebe Leute vonne taz, die Stimmungslage in eurem Artikel über den VW-Bus im 67er-Schwerpunkt fand ich ziemlich deprimiert. Deshalb hier eine dem damaligen Zeitgeist entsprechende Darstellung des Mythos VW-Bus. Der Bulli war ja zunächst der Lastesel für Handwerker und Kleinhändler: billig, willig, robust. Die Ära Fuhrwerk war vorbei. Ende der 1960er Jahre entwickelte er sich zur Ikone der Hippie-Ära. Kennzeichen: spartanisch, praktisch, gut. Die Hippie-Bewegung fuhr Bulli, um in Kommune-Größe und entsprechend kostengünstig die Welt zu entdecken. Der Bus bot gleichzeitig ein Heim zum Übernachten. Damit entsprach er perfekt der Philosophie der Hippies – „I’m on the road again!“ (Canned Heat!)
Im Gegensatz zu heute standen an Autobahn-Auffahrten und Landstraßen häufig Tramper, Anhalterinnen oder Anhalter mit ihrem Rucksack. Für sie war ein VW-Bus ein Glücksfall. Eine oder einer passte immer noch rein.
In den meist psychedelisch bunt bemalten Bussen steckten fast immer ebenso malerische Gestalten.
Der klassische Hippie-Trail (Pfad, Weg) führte über den Balkan zunächst in die Türkei nach Istanbul. Weiter ging es über den Iran nach Afghanistan, dann Pakistan, hier teilte sich die Route in zwei klassische Ziele. Traumziel Goa im indischen Süden oder nördlich nach Nepal, in die Hauptstadt Kathmandu. Der Bulli wurde ein Exportschlager, vor allem für die US-amerikanische Hippie- und Alternativ-Bewegung erlangte er Kultstatus.
An die Stelle des spartanischen VW-Bus traten später größere und luxuriös ausgestattete Wohnmobile, benutzt von der bürgerlichen Mittelschicht. Sein Flair konnten die nie erlangen. Tja. Tramps, Anhalter gelten seit etlichen Jahren als ausgestorben „The Times, they are a-changin’“.
WOLFGANG REUTER, Düsseldorf
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