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Archiv-Artikel

Weusmanns ist die Rache

CALVINISMUS Evangelisch-reformierte Kirche kündigt die Wiedereröffnung der Emder Lasco-Bibliothek an

Von BES

Mit einer frohen Botschaft und neuen Angriffen auf deren Ex-Direktor Walter Schulz nahm die Evangelisch-reformierte Kirche gestern Stellung zur Emder a Lasco Bibliothek. Die gilt als weltweit wichtigstes Forschungszentrum zur Geschichte des Calvinismus, ist aber seit Januar zu – wegen Geldmangels.

„Wir hoffen, dass der Wissenschaftsbetrieb bis Ende Januar 2010 wieder aufgenommen werden kann“, hatte der Vizepräsident der Reformierten, Johannes Weusmann vor der Gesamtsynode am Mittwoch angekündigt. Das bekräftigte er gestern vor der Presse: Die Evangelische Kirche Deutschlands habe zugesagt, mit sechs Millionen Euro künftig den größten Teil des benötigten Stiftungskapitals zu stellen.

Zugleich wartete der Kirchenjurist mit neuen Vorwürfen gegen den geschassten Vorstand auf: Schulz habe am – mehrheitlich kirchlichen – Kuratorium vorbei jahrelang 12,5 statt 6,5 Vollzeitkräfte beschäftigt, hochspekulative Anlagen getätigt, und teure Bücher gekauft, deren Zusammenhang mit dem Auftrag der Bibliothek nun „zweifelhaft“ genannt wird. Klar, dass dabei das Stiftungskapital wegschmilzt. Weusmann stützt sich für seine Vorwürfe auf ein von ihm angefordertes Gutachten der Curacon, einer auf kirchliche Unternehmen spezialisierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Der gelang es, glaubt man Weusmann, binnen weniger Monate, mehr Belastendes gegen Schulz zu finden, als der Staatsanwaltschaft Aurich in einem knappen Jahr. So lange hatte die gegen Schulz ermittelt, der aus die Emder Pfarrbücherei von 1995 an zu einer anerkannten Forschungseinrichtung ausbaute. Das Landgericht hatte dann Schulz als Opferlamm bezeichnet und ihn zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Ostfriesischen Nachrichten sprachen tags drauf von einem Fehlurteil und auch die Ostfriesen Zeitung nannte den Spruch „läppisch angesichts des harten Vorgehens der Kirchenleitung“: Überreagiert zu haben ist ein Eindruck, den diese nun versucht zu beseitigen. BES