: DIE STEILE THESE
Es sieht so aus, als könnte Silvio Berlusconi seine radikale Justizreform durchsetzen – und seine Immunität wahren. Damit wird der Staatsmann seinem großen Vorbild immer ähnlicher: Gaius Julius Caesar.
Sieht man einmal davon ab, dass Caesar nicht der reichste (das war Crassus), sondern der höchstverschuldete Bürger Roms gewesen ist, dann sind die Parallelen mit Berlusconi nicht mehr von der Hand zu weisen: Beide sind mächtige Politiker aus Italien, beide werden von Korruptionsaffären geschüttelt – und beide verwenden einen Großteil ihrer Energie darauf, der Strafverfolgung zu entgehen. Während einer Amtszeit genossen römische Magistrate absolute Immunität. Nachdem Caesars Prokonsulat abgelaufen war, setzte er alle Hebel in Bewegung, ein ordentliches Kommando über eine Armee zu erlangen – weil dieses seine Immunität automatisch verlängerte. Es musste ihm nur gelingen, bis zum nächsten Konsulat „in Ämtern“ zu verbleiben. Wenn es in Italien jemals einen würdigen Nachfolger für einen so korrupten Machtpolitiker wie Caesar gegeben hat, dann Silvio Berlusconi. Als solcher sei er hiermit gewürdigt. Nur Krieg führen und darüber schreiben, das kann der Silvio nicht so gut.