Geheime Präsidentensuche

UNI Geteiltes Echo auf mögliche Wahl von FU-Chef Lenzen zum neuen Präsidenten der Hamburger Uni

HAMBURG taz | Die Personalie Dieter Lenzen stößt in Hamburg auf ein geteiltes Echo. Wie die taz berichtete, ist der umstrittene Präsident der Freien Universität Berlin als neuer Chef der Universität Hamburg im Gespräch. Offizielle Gremien äußerten sich dazu am Donnerstag nicht. Die Mitglieder der hochschuleigenen Findungskommission mussten sogar unterschreiben, dass sie über das geplante Wahlverfahren schweigen.

Und das ist seit dem Weggang der wegen ihres Führungsstils umstrittenen Vorgängerin Monika Auweter-Kurtz in Hamburg ein Politikum. Die oppositionelle SPD hatte beantragt, die Nachfolge auf demokratischere Art wählen zu lassen und dafür das Hochschulgesetz zu ändern. Die mitregierenden Grünen hatten dies abgelehnt und versprochen, auf informellem Weg dafür zu sorgen, dass ein neuer Kandidat vor der Wahl wenigstens der Hochschulöffentlichkeit vorgestellt wird. Doch das ist nun nicht der Fall, wie Hochschulratschef Albrecht Wagner erklärt. Der neue Kandidat werde am 19. November in einer internen Sitzung den zuständigen Gremien vorgestellt, sagte er der taz.

Hochschullehrer wollten sich gestern nicht namentlich äußern. „Wir sind enttäuscht von der Personalie und von dem Verfahren“, sagte ein Professor. „Nach dem, was man aus Berlin hört, ist es offenkundig, dass wir mit Lenzen dieselben Probleme haben werden wie mit Auweter-Kurtz“, sagte Golnar Sepehrnia vom Fachschaftsrat Geschichte.

Doch es gibt auch positive Stimmen. Lenzen hatte Mitte Oktober im Rathaus eine Rede zum 90. Geburtstag der Uni Hamburg gehalten. „Die war brillant“, sagt ein Professor. Lenzen habe anders als seine Vorgängerin Ahnung von den Geisteswissenschaften. „Da muss man sich nicht gleich schämen, wenn der auftritt.“ KAJ