: KUNST
KunstBeate Scheder schaut sich in Berlins Galerien um
Mindestens zweimal im Jahr passiert in der Stadt so viel, dass man, egal wie sehr man sich auch bemüht, gar nicht alles Interessante sehen kann. So wie jetzt: Zum Gallery Weekend locken die Galerien wieder allesamt mit besonders starken Positionen. Zum Glück laufen die meisten Ausstellungen länger, alles an drei Tagen schaffen muss man also nicht.
Sehr gespannt bin ich auf die erste Einzelausstellung von Candice Breitz bei KOW. In der Sieben-Kanal-Videoinstallation „Love Stories“ lässt die Künstlerin sechs Geflüchtete ihre Geschichten erzählen. Sechs Einzelschicksale, die den harten Fakten und Zahlen der sogenannten Flüchtlingskrise Gesichter geben. Breitz’ Arbeit nimmt die Mechanismen medialer Aufmerksamkeit und menschlicher Empathie jedoch noch hintersinniger aufs Korn: Sie lässt Auszüge aus den Berichten der Namenlosen von den Hollywoodstars Alec Baldwin und Julianne Moore rezitieren und mit den Mitteln der Schauspielkunst interpretieren. Was bewegt mehr? Und warum? (Eröffnung am 28. 4., 18 Uhr, bis 30. 7., Brunnenstr. 9, Mi.–So. 12–18 Uhr).
Klingt erst mal gar nicht nach Kunst, wird aber sicher ein Highlight: Symonds Pearmain bei Isabella Bortolozzi. Das Designerduo debütierte im vergangenen Herbst bei der London Fashion Week und eroberte die Herzen der Modevordenker im Sturm. Die neue Kollektion lassen sie nun bei Eden Eden über einen improvisierten Runway laufen – nur mit Einladung – einen Tag später eröffnet die Ausstellung am Schöneberger Ufer, wo dann auch der erste Duft des Labels vorgestellt wird, der aus 50 Prozent Chanel No. 5 und 50 Prozent YSL Rive Gauche gemixt sein soll (Eröffnung am 28. 4., 18 Uhr, bis 17. 6., Schöneberger Ufer, Di.–Sa. 12–18 Uhr).
Esther Schipper präsentiert nicht nur neue Arbeiten von Anri Sala, erstmals in der Galerie, und von Angela Bulloch, sondern auch ihre neuen Räume auf dem ehemaligen „Tagesspiegel“-Gelände. Sala dechiffriert in „Take over“ die musikalische und symbolische Verwandtschaft der Marseillaise und der Internationale. Bulloch steuert neue Skulpturen unter dem Titel „Heavy Metal Body“ bei (Eröffnung am 28. 4., 18 Uhr, bis 17. 6., Potsdamer Str. 81E, Di.–Sa. 11–18 Uhr).
Umgezogen ist auch Mehdi Chouakri. Die neuen Charlottenburger Räume weiht er mit Charlotte Posenenske ein. Teil Eins der Ausstellung kuratiert die Künstlerin Eva Kot’átková, deren eigene Schau bei Meyer Riegger läuft, Teil Zwei zeigt Papierarbeiten Posenenskes aus den 1950er Jahren (Eröffnung am 28. 4., 18 Uhr, bis 17. 6., Fasanenstr. 41, Mommsenstr. 61, Di.–Sa. 11– 18 Uhr).
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