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Archiv-Artikel

„Krankheitsrisiko steigt“

Vortrag über Agrogentechnik und Pflanzengifte

Von PS
Anja Sobczak

■ 45, Diplom-Geografin, ist seit dem Jahr 2009 Referentin für Gentechnik in der Landwirtschaft am Umweltinstitut München.

taz: Frau Sobczak, wie kommt das Pflanzengift Round-Up auf deutsche Teller?

Anja Sobczak: Einerseits wird es teilweise kurz vor der Ernte auf Getreide gesprüht. Andererseits werden Gentechnik-Pflanzen aus anderen Ländern, die mit Round-Up besprüht sind, in Europa als Tierfutter verwendet. Über Milch, Käse und Fleisch nehmen wir es dann auf.

Warum werden speziell Gentechnik-Pflanzen mit Round-Up besprüht?

Weil sie herbizid-resistent gemacht wurden.

Aber in Europa sind doch kaum Gentechnik-Pflanzen erlaubt.

Bisher nicht, aber weitere Zulassungen sind bei der EU beantragt und können jederzeit erfolgen. Und damit wird der Einsatz von Round-Up steigen.

Wie schädlich ist Round-Up?

Studien aus Argentinien, wo Round-Up mit Flugzeugen über Felder und anliegende Wohnhäuser gesprüht wird, zeigen, dass es oft zu Missbildungen und Fehlgeburten kommt und das Krebsrisiko drastisch steigt.

Was leiten Sie daraus ab?

Eine Forderung nach dem Verbot des Round-Up-Wirkstoffs Glyphosat und keine weitere Zulassung von Gentechnik-Pflanzen. Denn die sind nicht rückholbar.

Wie kann der EU-Verbraucher Round-Up vermeiden?

Indem er Bio-Produkte oder als gentechnikfrei gelabelte Waren kauft. Round-Up selbst ist erlaubt und nicht kennzeichnungspflichtig. INTERVIEW: PS

Anja Sobczak spricht über „Agrogentechnik – die schleichende Vergiftung unserer Nahrung“: 19 Uhr, Rudolf-Steiner-Haus, Mittelweg 11