Kurden beenden Hungerstreik

PROTEST Aktivisten in der Immanuel Gemeinde auf der Veddel folgen Aufruf von PKK-Führer Öcalan

Der Hungerstreik der Kurden in Hamburger Kirchen ist beendet. Nachdem die kurdischen Häftlinge in der Türkei ihren Hungerstreik am Wochenende aufgegeben hatten, sei am Sonntag auch der Hungerstreik in der evangelischen Immanuel Gemeinde auf der Veddel beendet worden, bestätigte gestern die Flüchtlingspastorin Fanny Dethloff. Der Chef der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, hatte zuvor über seinen Bruder dazu aufgerufen, den Hungerstreik abzubrechen.

Eine Gruppe Hamburger Kurden hatte am 8. November im Turm der St. Georgskirche einen Hungerstreik begonnen, um auf die Situation der Minderheit in der Türkei aufmerksam zu machen. Sechs Personen hatten die Nahrungsaufnahme verweigert. Dabei wurden die Aktivisten von weiteren Kurden unterstützt.

Später zog die Gruppe in die Gemeinde Veddel. Die evangelische Nordkirche hatte Verständnis gezeigt und Unterstützung angeboten: Die Öffentlichkeit habe kaum Kenntnis vom Leiden der zahlreichen Häftlinge in türkischen Gefängnissen, hieß es in einer Erklärung der Kirche. „Daher schicken wir sie nicht weg und geben ihnen Gelegenheit, ihrer Forderung nach Einhaltung der Menschenrechte Gehör zu verschaffen.“

In der Türkei waren vor zwei Monaten mehrere hundert kurdische Häftlinge in den Hungerstreik getreten. Später hatten sich Parlamentsabgeordnete und Kommunalpolitiker angeschlossen. Sie forderten politische Gleichberechtigung, Anerkennung der kurdischen Sprache und bessere Haftbedingungen für Öcalan.

Vorige Woche hatte die türkische Regierungspartei einen Gesetzentwurf vorgestellt, wonach Angeklagte vor Gericht auch kurdisch sprechen dürfen. (epd)