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THEATER

TheaterEsther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

So rund um Ostern sind Premieren eher in der Natur zu beobachten: die ersten Blüten, die ersten Tage mit Temperaturen über 20 Grad. Und vielleicht sind deswegen die Premieren in den Theatern dieser Tage knapp: weil dort keiner mit dem großen Auftritt des Frühlings auf der Bühne Natur in Konkurrenz treten möchte. Andererseits hat es auch etwas für sich, den Osterspaziergang in der zwiespältigen Gesellschaft von Goethes „Faust“ zu absolvieren, der zu diesem Anlass nicht nur die Ströme und Bäche, sondern auch die eigenen Triebe vom Eise befreit sieht und mit bekannten Folgen dem Gretchen nachstellt. Sie wissen schon. Und weil es in Berlin noch einen Jahrhundert-„Faust“ zu betrachtet gibt (mit Martin Wuttke in der Titelrolle). Leuten mit guter geistiger und körperlicher Konstitution empfehlen wir an dieser Stelle noch einmal Frank Castorf „Faust“-Marathon an der Volksbühne. Sieben Stunden und kein bisschen kürzer. Dafür fängt es am Ostersamstag schon um 18 Uhr an, sodass man gute Chancen hat, halbwegs ausgeschlafen am Ostersonntagsfrühstückstisch zu sitzen (Volksbühne, 15. 4., 18 Uhr).

Ebenfalls in der Volksbühne ist noch einmal Herbert Fritschs aberwitzige Variation der Gründerzeitklamotte „Die (s)panische Fliege“ zu betrachten, und zwar am Dienstag nach Ostern (18. 4.) zum allerletzten Mal.

Das ­Performance-Kollektiv Markus & Markus hat sich in den letzten Jahren mit verschiedenen Stoffen des Dramatikers Henrik Ibsen auseinandergesetzt, der die Schrecken des bürgerliche Lebens in seinen Dramen zu wahren Horrorszenarien der Innerlichkeit ausgemalt hat, darunter Stücke wie „Gespenster“, „John Gabriel Borkman“ oder „Peer Gynt“. Stets ging es Markus & Markus um dokumentarische Übermalungen der alten (und fiktiven) dramatischen Konstellationen. In „Gespenster“ beispielsweise wird das Thema selbstbestimmtes Sterben beziehungsweise „Sterbehilfe“ mittels entsprechender Organisation in der Schweiz thematisiert. In ihrer Version von „Peer Gynt“ geht es auch um Demenz, und was sie von einem Leben übrig lässt – und der Person, die es lebte. Ab 19. April sind die drei Projekte von Markus & Markus als Ibsen-Trilogie in den Sophiensælen zu sehen (Sophiensæle: „Ibsen – Eine Trilogie“, 19. , 20. & 21. 4., jeweils 20 Uhr).

Im Ballhaus Ost gastiert die aktuelle Produktion der „Leien des Alltags“ um Jan Koslowski und Nele Stuhler, im letzten Jahr im Rahmen des Campusprojekts der Ruhrtriennale herausgekommen ist. Es geht um Gentrifikation und die Folgen: „Mutti muss nach Lichtenberg“ (Ballhaus Ost: „Mutti muss nach Lichtenberg“, 13.–15. 4., jeweils 20 Uhr).

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